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Kopfgedanke vs. Bauchgefühl. Wie Emotionen unsere Finanzentscheidungen beeinflussen

Smolio Wissen_Kopfgedanke vs Bauchgefühl_Kopfsalat
Lesedauer 3 Minuten

Wir Menschen sind begrenzt rational. Das spart uns Zeit. Doch Irrationalität kann gerade bei Finanzentscheidungen hohe Kosten haben. Irrationale Entscheidungen lassen sich oft nicht eindeutig erkennen. Denn auch Rationales passiert häufig unbewusst. Wir lassen uns von Erfahrungen und Gefühlen leiten und können beides nicht immer voneinander trennen. Wann entscheidet unser Verstand, wann unsere Emotionen?

Gerade bei Finanzthemen ist es gefährlich sich von seinen Emotionen leiten zu lassen. Nehmen wir z.B. Warren Buffet, den wohl erfolgreichsten Investor aller Zeiten. Von ihm wird oft behauptet, er würde sich auf sein “Bauchgefühl” verlassen. Er habe es eben im Blut. Wie dürfen wir das verstehen? Er spricht vom “Temperament”, das ein Investor braucht um Spass am Investieren zu haben und dranzubleiben. Er ermahnt auch, dass “nichts Rationalität mehr betäubt als ohne Aufwand verdientes Geld.” Er sagt auch “erfolgreiches Investieren benötigt Zeit, Disziplin und Geduld.” So einfach klingt das nicht mit dem Bauchgefühl.

Warren Buffet hat Jahrzehnte an Erfahrung und fällt sein Urteil aufgrund einer Vielzahl von Kriterien. Er sieht sich die Unternehmen und die Menschen, in die er investiert genau an. Und ja, es mag sein, dass ihm einige seiner Kriterien gar nicht mehr bewusst sind. Weil er Profi ist, er hat diesen Entscheidungsprozess schon automatisiert. Automatisierung und Emotionen sind zwei verschiedene Dinge. Beide helfen uns dabei schnell Entscheidungen zu treffen und beide werden gemeinhin als Bauchgefühl bezeichnet.

Sehen wir uns die Unterschiede aber genauer an. Wir haben beispielsweise automatisiert, wie wir morgens die Haustür abschliessen, wir haben das schon tausend mal gemacht. Wir müssen uns nicht mehr bewusst damit auseinandersetzen. Und können uns aus dem Grund in diesem Moment vermutlich auch nicht daran erinnern, wie wir heute Morgen die Haustür geschlossen haben. Das ist Automatisierung, verinnerlichtes Wissen. Wir haben irgendwann entschieden, die Haustür jeden morgen abzuschliessen, das ist durchaus rational. Anders ist folgendes. Wir vertrauen unseren Haustürschlüssel dem neuen Nachbar an, weil er vertrauenswürdig wirkt, einen Volvo fährt, ja schliesslich unser Nachbar ist… Ob er die Gelegenheit nutzt, unseren Schrank auszuspionieren oder unseren teuren Whiskey zu probieren wissen wir nicht. Vermuten wir aber nicht. Haben wir uns das also gut überlegt? Nein, das ist Bauchgefühl, oder einfach nur positive Emotionen gegenüber eines sympathisch wirkenden Nachbars.

Prof. E. Winter hat das Thema erforscht und bringt es auf den Punkt: Nicht komplexe Informationen stehen guten Entscheidungen im Weg sondern unsere Emotionen. Wir wollen uns wohlfühlen, ein gutes Gefühl haben. Wir lassen uns von Emotionen leiten. Wenn wir von Bauchgefühl sprechen, wissen wir nicht wie gross der Anteil an Erfahrungswissen dabei ist. Also lasst uns bei Finanzfragen lieber bewusst unseren Verstand einschalten.

Wie das geht? Eigentlich ganz einfach… Sich dessen bewusst sein. Kaufe ich die Aktie wegen dem klingenden Namen oder der Performance? Ist der Versicherungsberater grad einfach nur sympathisch oder bekomme ich auch die Fakten, die ich brauche um mir für ein Finanzprodukt zu entscheiden? Gibt mir meine Bank einfach ein gutes Gefühl oder performt sie wirklich am besten?

Last update: 24.11.2018 21:09

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