Denkst du über Bitcoin für die Altersvorsorge nach? Bitcoin hat in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Masslos euphorisch wird Bitcoin nun wegen immer neuer Allzeithochs auch als gute Anlageoption für die Altersvorsorge angesehen. Echt jetzt? Entdecke im Beitrag sechs wichtige Gründe, warum Bitcoin für die Altersvorsorge möglicherweise keine gute Idee ist.
Krypto-Assets, wie Bitcoin, sind digitale Güter, die auf der Blockchain-Technologie basieren und verschiedene Zwecke erfüllen können. Doch trotz seiner Popularität und der immer wieder hohen Kursgewinne gibt es wichtige Gründe, warum Bitcoin aus unserer Sicht keine gute Wahl für deine Altersvorsorge ist. In diesem Artikel untersuchen wir diese Gründe detailliert.
Bitcoin hat hohe Kursschwankungen
Bitcoin (BTC) ist bekannt für seine grossen Kursschwankungen. In der Fachsprache nennt man diese Volatilität. Ein Drawdown, also der maximale Wertverlust bis zur Wiedererreichung des Ursprungswertes, von 50 % tritt bei Bitcoin häufig auf. Schläfst du dann noch so easy-peasy? Natürlich gab es aussergewöhnliche Jahre mit Renditen von 150 % (2023) oder 300 % (2020). Aber so raketenhaft Bitcoin anstieg, so schmerzhaft waren auch die Abstürze: etwa 2022 und 2018 sank Bitcoin etwa um 64 % bzw. 74 %. Nichts für zarte Nerven, in ein paar Wochen tausende Dollar pro BTC zu verlieren. Bist du Mr. oder Ms. Steel und kannst solche Verluste brav aussitzen? 🪨
Bei Anlagen gibt es nicht immer klare Trennlinien zwischen Investition und Spekulation. Während einige Investitionen auf künftige Wertschöpfung setzen, folgen andere Investitionen eher der Greater-Fool-Theorie – man hofft, dass später jemand anders mehr dafür zahlt als man selbst. Und Bitcoins gehören deshalb – wie Gold- aus unserer Sicht eher in diese Kategorie. Denn anders als Anleihen, Immobilien oder Aktienanlagen arbeiten sie nicht für dich und werfen keine Erträge ab. Will niemand mehr Bitcoins, ist die Kurs-Party vorbei. 🎉 Hinter Bitcoins steht – nichts. Kein realer Gegenwert. Bei aufkommenden Ängsten vor (such dir was aus: Pleite einer Krypto-Börse, Krypto-Bank, News eines Tech-Milliardär oder zu Regulierung, etc.) können die Kurse rasch und dramatisch tief purzeln – oder steigen.
Sind Krypto-Assets nur spekulativ oder wirklich eine disruptive Erneuerung des Finanzwesens und bringen eine Wertschöpfung? Wir meinen, sie liegen in der Grauzone zwischen Investition und Spekulation. Je nach Lesart mehr da oder dort.
Fakt ist: Der jüngste „Krypto-Winter“ (November 2021 bis November 2022) zeigt uns, dass der Wert von Bitcoin extrem schwankt. Dies bringt deinem Portfolio hohe Volatilität und (Buch-)Verluste. Die hohe Volatilität erschwert es, Bitcoin als langfristige Anlage für die Altersvorsorge anzusehen.
Der Bitcoin-Preis folgt emotionalen Mustern statt wirtschaftlichen Regeln
Das Verhalten auf dem Kryptomarkt ist sehr emotional. Die Menschen neigen dazu, gierig zu werden, wenn der Markt steigt, was zu FOMO (Fear of missing out) führt. Ausserdem verkaufen viele ihre Coins in einer irrationalen Reaktion, wenn es schlecht läuft.
Der Fear and Greed Index ermittelt anhand verschiedener Einflussgrössen die aktuelle Stimmung am Bitcoin-Markt und setzt dies in eine einfache Skala von 0 bis 100 um. Null bedeutet „extreme Angst“, während 100 „extreme Gier“ bedeutet. (Auf der Website gibts übrigens auch eine Historie). Es gibt zwei einfache Annahmen:
- Extreme Angst kann ein Zeichen dafür sein, dass die Anleger zu besorgt sind. Das könnte eine Kaufgelegenheit sein.
- Wenn die Anleger zu gierig werden, bedeutet dies, dass der Markt für eine Korrektur fällig ist.
Fakt ist: „Value is what you get, price ist what you pay“ (Zitat von Warren Buffet, US-Amerikanischer Self-Made Börsen-Milliardär). Bitcoin für die Altersvorsorge ist keine sinnvolle Anlage, weil die Preisbildung zu einem erheblichen Teil auf Emotionen beruht und nicht auf wirtschaftlichen Entwicklungen. Es ist unkalkulierbar, wie zum Zeitpunkt deiner Pensionierung (oder bis dahin) die Preisentwicklung verlaufen wird.
Bitcoin für die Altersvorsorge bietet keinen Inflationsschutz
Einige Kryptowährungen (wie etwa Bitcoin) sind so konzipiert, dass ihre Menge begrenzt ist, was sie gegen Inflation resistent machen könnte. Dadurch könnten sie im Laufe der Zeit wegen Knappheit an Wert gewinnen und quasi „als digitales Gold“ Schutz vor Inflation bieten, so das Argument. Aber: erstens wurde beim letzten Halving im April 2024 nur die Menge neuer Bitcoins reduziert, die den Minern als Belohnung für das Schürfen neuer Bitcoins ausgezahlt werden. ⚒️ Und zweitens gilt dieses Knappheitsargument auch für Aktien von realen, wertschöpfenden Unternehmen, die häufig sogar Rückkaufprogramme verfolgen und so durch Verknappung der in Umlauf befindlichen Anteile den Wert pro Anteil steigern.
Fakt ist: Im Jahr 2021 stieg die Inflation in vielen Ländern signifikant an, während Bitcoin keine signifikante Gegenbewegung zeigte. Im Gegenteil, wie die Zentralbanken die Zinsen erhöhten, um die Inflation zu bekämpfen, fiel der Bitcoin im Krypto-Winter um 77 %. Dies deutet darauf hin, dass Bitcoin für die Altersvorsorge nicht so effektiv gegen Inflation schützt, wie einige behaupten.
Bitcoin für die Altersvorsorge bietet keine Portfolio-Diversifikation
Immer wieder wird Bitcoin als Diversifikationsinstrument zu anderen Anlageklassen dargestellt. Tatsächlich ist es so, dass durch die Ergänzung passender Anlagen das Risiko-Ertrags-Potenzial eines Portfolios verbessert werden. Doch leider klappt das nicht mit Bitcoins.
Ein (neuer) Coin, dessen Mechanismus heute bewundert wird, ist vielleicht morgen schon ein Auslaufmodell. Stell dir vor, du hast 2014 in einen Fund mit den 10 grössten Kryptowährungen nach Marktkapitalisierung angelegt. Was ist daraus geworden? Deadcoins.com listet gegen 2’000 Digital-Währungen, die es nicht mehr gibt. Von deinen damaligen 10 Top-Shots sind heute gemäss Coinmarketcap nur noch 3 (Bitcoin, XRP, Dodgecoin) in den Top 10 – nur BTC blieb auf Rang Nummer 1. Bei einer langfristigen Investition für die Altersvorsorge kannst du dir einen Totalverlust nicht leisten. Aber mit Kryptowährungen ist dieser nicht ausgeschlossen. Das ist dein grösstes Risiko. Falls du das Wagnis trotzdem eingehen willst, bitte. Aber bitte nicht „all in“ und nicht „for longer“ 😉
Denn Fakt ist: Kryptowährungen erleiden – bisher – in Krisenzeiten noch stärkere Einbrüche als die volatilen Aktienmärkte. Während der Covid-Pandemie im Jahr 2020 erlebte Bitcoin viel stärkere Kursrückgänge als der Aktienmarkt. Er verlor in zwei Tagen die Hälfte seines Werts. Auch bei Ausbruch des Ukrainekrieges halbierte sich Bitcoin-Wert. 📉 Bitcoin verhält sich also eher prozyklisch. Dies erhöht das Risiko für dein Portfolio. Für ein stabiles Altersvorsorge-Portfolio brauchst du jedoch eine breite Diversifikation, eine gegenläufige Bewegung zum Aktienrisiko. Mittels einer Beimischung von Bitcoin für die Altersvorsorge verbesserst du die Diversifikation nicht – im Gegenteil.
Bitcoin eignet sich nicht für nachhaltige (ESG-) Investitionen
Vielen Investoren ist heute nicht mehr egal, was sie mit ihrem Geld finanzieren. „Mein Geld soll Gutes tun – oder zumindest nichts Böses„, so lässt sich das ESG-Investing zusammenfassen. 🌍 Der hohe Energieverbrauch von Bitcoin und anderen Kryptowährungen steht jedoch im krassen Widerspruch zu den Grundüberlegungen nachhaltigen Investierens. Investitionen in Bitcoin für die Altersvorsorge widersprechen klar den ESG-Standards.
Denn Fakt ist: Der jährliche Energieverbrauch von Bitcoin beträgt Hunderte von Terawattstunden. Findest du diesen ökologischen Fussabdruck wirklich vertretbar?
Review: Wer bietet Säule 3a mit Kryptowährungen an?
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VIAC Bitcoin 2024: Krypto-Vorsorge?
Bei VIAC kannst du neu in deiner Säule 3a in 100% Bitcoin investieren. Die hohen Kursschwankungen lassen viele vom schnellen Geld träumen. Brauchst du Bitcoin in der Vorsorge?
Bitcoin unterliegt regulatorischen Unsicherheiten
Bitcoin und andere Kryptowährungen stehen vor zunehmender regulatorischer Einbindung und möglichen Einschränkungen. Es ist nachvollziehbar, dass Notenbanken und Staaten digitale Währungen stärker regulieren und ihr Geldschöpfungsmonopol und damit die monetäre Souveränität nicht aus der Hand geben werden. 🏛️ Wenn du mich fragst, wird eine strengere Regulierung nicht folgenlos auf die Kursentwicklung bleiben. Die langfristige Auswirkung auf den Wert von Bitcoin ist unklar.
Fakt ist, dass viele Länder und Notenbanken Massnahmen ergreifen, um den Handel mit Kryptowährungen zu regulieren oder sogar eigene Digitalwährungen auszugeben (Central Bank Digital Coins, CBDC). Diese Veränderungen können sich auf die Preisentwicklung von Bitcoin auswirken und dein Risiko erhöhen.
Zusammenfassung: Bitcoin für die Altersvorsorge ist kein gutes Match
Während Bitcoin historisch hohe Renditen brachte und in der Zukunft potenziell positive Entwicklungen bringen kann, sprechen wichtige Gründe gegen Bitcoin für die Altersvorsorge. Der Krypto-Winter von 2022 zeigte, dass Krypto-Assets weder als Inflationsschutz noch als Diversifikationsinstrument für dein Portfolio funktionieren. Vielmehr erhöht eine Krypto-Beimischung erhöht die Rendite und das Risiko in deinem Portfolio substanziell, wie eine Studie von Morningstar gezeigt hat. Bei Bitcoin gehst du eine Zukunftswette ein: „hey, morgen und (in 30 Jahren) zahlt sicher jemand mehr für meinen Bitcoin, als ich bezahlt habe!“ Um diese Wette einzugehen, kaufst du ein digitales Asset, das selbst keine Erträge hat. Wenn das nicht „prinzip Hoffnung“ ist. 🤷 Zudem widersprechen Investitionen in Krypto-Assets verantwortungsvollem Investieren nach ESG.
Die Hausse Anfang 2024 wird durch technische Zyklen (das regelmässige Halving) und regulatorische Entscheidungen (die Zulassung von Bitcoin Spot-ETFs durch die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC) befeuert. Wenn du die Krypto-Welle reiten willst, sind wir der Auffassung, dass du dies besser mit Geld machst, das du nicht für deine Altersvorsorge brauchst. Dann hast du auch noch den Vorteil, dass allfällige Kursgewinne steuerfrei bleiben. Denn Kursgewinne auf Vorsorgevermögen unterliegen bekanntermassen ja der Kapitalauszahlungssteuer.
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Last update: 28.10.2024 17:36