Last update: 09.05.2020 07:14
ETFs erfreuen sich grosser Beliebtheit bei den Anlegern. Attraktiv sind dabei die vergleichsweise geringeren Kosten von passiven Fonds und die gestreuten Risiken. Langfristige Anleger können so relativ stressfrei investieren. Morningstar, ein börsennotiertes Finanzinformations- und Analyseunternehmen, hat Jahresbilanz 2017 über die Anbieter aktiver und passiver Fonds gezogen. Was du daraus über die ETFs lernen kannst, liest du hier.
Über Anlageklassen allgemein und ETFs im Besonderen hatten wir bereits geschrieben. Hier beleuchten wir die Anbieter, die Entwicklung der ETFs allgemein und die beliebtesten Anlageklassen.
Wem vertrauen Anleger ihr ETF-Geld an?
Gemessen am bewerteten Vermögen (Bankersprache: «Assets in Verwaltung, AUM») dominiert in Europa Blackrock mit seiner Marke iShares nach wie vor den ETF-Markt. iShares verwaltet in Europa 299 Milliarden Euro, vor xTrackers (die Marke der Deutschen Bank) und Lyxor (die Marke der französischen Société Générale). Letztere wiesen per Ende Dezember ein bewertetes Vermögen von 71 bzw. 64 Milliarden Euro auf. Nachtrag Dezember 2018: Lyxor übernimmt von der Commerzbank das ETF-Geschäft unter der Marke Comstage. Dadurch wird Lyxor nach Blackrock zum zweitgrössten ETF-Anbieter in Europa aufsteigen und Xtracker auf Platz drei verweisen.
Im Neugeschäft hat der Marktführer iShares mit 33,4 Milliarden Euro Nettozufluss Marktanteile verloren, und zwar von 47% (Ende 2016) auf 44,5 Prozent (Ende 2017). Lyxor und xTrackers flossen 13,1 Milliarden bzw. 11,6 Milliarden Euro, was deren Marktanteile auf 10.6 bzw. 9.6% erhöhte.
UBS und die französische Amundi liegen auf Platz 4 und 5 und konnten relativ zu ihrer Größe deutlich zulegen. Aus Anlegersicht sehr spannend ist die Ausweitung der Vanguard-Präsenz in Europa. Vanguard ist ein genossenschaftlich organisierter, US-amerikanischer ETF-Anbieter, der sich durch gute Produkte mit günstigen Konditionen auszeichnet. 2017 lag Vanguard im Neugeschäft auf dem sechsten Platz – ganz im Gegensatz zum Heimatmarkt USA. Dort sammelte Vanguard erneut weit vor allen anderen Anbietern die meisten Mittelzuflüsse der US-Fondsbranche ein.
Wie entwickelt sich das Geschäft aktiver und passiver Fonds?
Die sogenannte organische Wachstumsrate zeigt, wie stark das Segment der passiven Indexfonds wächst. Das organische Wachstum rechnet den Einfluss des Marktwachstums als Einflussfaktor auf das verwaltete Vermögen raus. Die börsennotierten Indexfonds hatten 2017 eine organische Wachstumsrate von 18.6 Prozent, die nichtbörsennotierten Indexfonds ein Wachstum von 12.8% während das Segment der aktiv verwalteten Fonds (exclusive Geldmarktfonds) nur um 8.1 Prozent zulegte.
In was für Anlageklassen liegt das ETF-Geld?
Auch 2017 sind zwei Drittel des verwalteten ETFs Vermögens in Aktienprodukten investiert. Rund 60 Prozent der Neugelder flossen in Aktien-ETFs, rund 27% in Bond-ETFs. Allerdings wuchsen die Bond-Produkte mit einer Wachstumsrate von gut 21 Prozent stärker als Aktien-ETFs (gut 17 Prozent). Am kräftigsten wuchsen dabei hochverzinsliche, Schwellenländer- oder inflationsindexierte Bond-ETFs. Anleger wichen also auf Instrumente mit höherer Rendite und damit auch höherem Risiko aus.
ETFs auf Aktien sind somit die beliebteste ETF-Kategorie. Sie bergen ein höheres Risiko als ETFs auf Anleihen, wenn man jedoch etwas Zeit hat – ein langfristiger Anlagehorizont entspricht 7-10 Jahren – so haben die Anleger bis jetzt von den höheren Renditen profitiert.