Pensionierung und Rente planen

Nachgerechnet. Wer früher in Pension geht ist länger in Rente

Lesedauer 4 Minuten

Tönt soweit logisch. Auch schon darüber nachgedacht nicht bis Mitte 60 zu arbeiten? Manche träumen davon, mit 50 in Rente zu gehen. Andere rechnen mit dem gesetzlichen Rentenalter, würden aber doch gerne die Wahl haben. Wie Frühpensionierung im Schweizer Rentensystem funktioniert und welche Überlegungen deine Finanzplanung smarter machen erfährst du im aktuellen Wissensbeitrag.

Michael ist 48 Jahre alt und kann selbst nicht glauben, dass er bald “die Mitte seines Lebens” erreicht. Ihm gefällt nämlich der Gedanke, dass er 100 Jahre alt wird. Michael ist fit, er ist in seinem Job als Ingenieur viel auf den Beinen und geht in der Freizeit mit seiner Partnerin und den Schwagern gern in die Berge. Seine Frau ist Pflegerin in einer sozialen Einrichtung. Da sie dort in Schicht eingeteilt ist, arbeitet sie mit einem Pensum von 60% um mehr freie Wochenenden zu haben. Die beiden Töchter studieren und sind mittlerweile ausgezogen. Michael hat ihren Umzug so gut wie alleine gestemmt, darauf ist er sehr stolz. Mit dem Auszug der Kinder hat er befürchtet sich etwas zu langweilen, jedoch gibt es immer etwas zu tun.

Michael mag sein Leben, seine Arbeit, die Kollegen. Eigentlich könnte es genau so bleiben und doch verspürt er mehr und mehr Lust, sich seine Zeit freier einteilen zu können und weniger zu müssen. Michael hat sich noch nicht ernsthaft damit auseinandergesetzt, wann er in Rente gehen will. Klar träumt jeder von der vollkommenen Freiheit bei finanzieller Sicherheit und körperlicher Gesundheit. Aber was ist denn überhaupt realistisch?

Zu den Fakten

1. Säule

Du kannst theoretisch aufhören zu arbeiten so früh du willst. Die AHV-Rente kannst du aber erst 1 oder 2 ganze Jahre vor dem gesetzlichen Pensionsalter vorbeziehen. Aktuell (2017) heisst das, dass Frauen frühestens mit 62, Männer mit 63 die Altersrente der 1. Säule beziehen können. Diese wird dann pro Jahr, das du früher in Pension gehst, lebenslang um 6,8% gekürzt. Bei zwei Jahren sind es somit 13,6% weniger im Vergleich zum Rentenantritt im ordentlichen Rentenalter. Du bekommst also weniger monatliche Rente, dafür über mehr Jahre – rein rechnerisch eben die ein oder zwei Jahre. Wenn du dir überlegst, dass du durch den früheren Ruhestand an Lebensqualität und vielleicht sogar Lebensalter gewinnst, kann sich das für dich lohnen. Auch finanziell ? Ob sich ein früherer Rentenbezug mit entsprechendem Abschlag sich finanziell rechnet, hängt von deiner Lebenserwartung ab. In Modellrechnungen liegt die kritische Schwelle je nach Annahme bei etwa 77 Jahren. Wenn Du damit rechnest länger zu leben, solltest Du aus finanzieller Sicht nicht vorbeziehen. 

2. Säule

Bei den meisten Pensionskassen kannst du schon im Alter von 58 Jahren dein Altersguthaben beziehen. Die Höhe der Pensionskassen-Rente hängt von den geleisteten Beiträgen ab. Also davon, wieviel du in Summe eingezahlt hast mit Zinsen. Nicht davon, wie viele Jahre zu eingezahlt hast. Du kannst entscheiden, ob du im Alter dein Guthaben aufs Mal als Kapital oder umgewandelt in eine lebenslange Rente oder als eine Mischung daraus beziehen möchtest. Wenn du fit bist wie Michael und vor hast 100 Jahre alt zu werden lohnt sich die Rente. Beachte, dass als Faustregel jedes fehlende Jahr bis zur Pensionierung zu einer Kürzung von 7-8 Prozent deines Pensionskassenguthabens bzw. deiner Pensionskassenrente führt. Dies kannst du möglicherweise durch einen Einkauf abfedern. Wenn du befürchtest, dass du nicht mehr lange etwas von dem Geld haben wirst lohnt sich vielleicht eher der Kapitalbezug. Ob sich auch die frühere Rente lohnt hängt von den gleichen Überlegungen ab, wie bei der 1. Säule. Wie lange, denkst du, wirst du etwas davon haben?

3. Säule

Daneben haben viele mit einer 3. Säule noch ein weiteres Vorsorgepolster. Der Bezug dieses Guthabens ist per Gesetz maximal 5 Jahre vor dem ordentlichen Rentenalter möglich, also aktuell (Oktober 2017) bei Frauen mit 59, bei Männern mit 60. Ein 3. Säule Konto musst du aufs Mal vollständig beziehen. Steuerlich günstiger ist ein gestaffelter Bezug, darum lohnt es sich mehrere 3a Konten einzurichten, die du in verschiedenen Jahren beziehen kannst. Hier gilt es zu überlegen, ob du mit den Polstern bis an dein Lebensende genug hast, je nachdem mit welcher Lebenserwartung du für dich rechnest.

Drei Säulen, drei verschiedene Regelungen. Zusammengefasst kannst du zwischen 58 und 63 Jahren bzw. 62 Jahren bei Frauen aus den verschiedenen Quellen beziehen. Hier erfährst du mehr zu den 3 Säulen.

Michael macht den Vorsorgecheck mit seiner Partnerin für einen schnellen Überblick und schaut sich ein paar Varianten an. Über das Cockpit nimmt Michael Anpassungen vor. Da das Haus so gut wie abbezahlt ist und die Kinder sich bald selbst versorgen wird ihr Einkommensbedarf sinken.

Bei der Lebenserwartung bleibt Michael kompromisslos: “Das Geld muss reichen bis wir 100 sind!”

Michael ist recht angetan von seinem Vorsorgeplan, vor Allem, weil er darin sehen kann, wie die Rechnung aufgeht. Die Gewissheit zu haben beruhigt ihn – “so zur Lebensmitte hin”.

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Last update: 14.12.2020 19:54

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