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Einkauf Säule 3a: So geht Säule 3a nachzahlen

Einkauf Säule 3a nachzahlen
Lesedauer 5 Minuten

Wie war das noch? Säule 3a muss man im laufenden Jahr einzahlen, sonst geht es nicht mehr? Gilt demnächst nicht mehr. Bald kannst du auch rückwirkend in die Säule 3a nachzahlen. Ein Einkauf in die Säule 3a! Wir zeigen die Fakten, wie es geht und die Vorteile für dich.

Säule 3a nachzahlen – Das sind die Fakten

Im Juni 2019 wurde eine Motion eingebracht, die Säule 3a Einkauf ermöglichen soll. Leute mit einem AHV-Einkommen, die bisher nicht oder nur Teilbeträge in die Säule 3a eingezahlt haben, sollen dies nachholen und den Betrag vollumfänglich vom steuerbaren Einkommen im Einkaufsjahr abziehen können. Der Bundesrat fand das nicht soo cool und hat die Motion im August 2019 abgelehnt. Aber im September 2019 hat der Ständerat die Motion angenommen und nun auch am 2. Juni 2020 der Nationalrat. Yay! Das bedeutet, dass der Bundesrat nun beauftragt ist und einen entsprechenden Umsetzungsvorschlag ausarbeiten muss. Das wird sicher ein Weilchen dauern. Aber die Eckdaten dafür schon sind im Motionstext drin. Wir sagen was für dich drin liegt.

Einkauf Säule 3a  – das sind die Rahmenbedingungen

Irgendwie muss man ja ermitteln, wie viel du nachträglich einzahlen darfst. Das geht so.

Schritt 1: Du nutzt die 3a-Tabelle des Bundesamtes für Sozialversicherungen. Aus der Tabelle kannst du für dein Geburtsjahr dein maximales Einkaufspotential ablesen.

Schritt 2: Davon ziehst du dein bestehendes 3a-Guthaben ab. 

Schritt 3: Das ergibt deinen maximalen nachträglichen Säule 3a Einkaufsbetrag. Aber Moment noch: dieser Einkaufsbetrag wird noch über drei Mechanismen beschränkt:

  • du kannst nur alle alle fünf Jahre Säule 3a nachträglich einkaufen;
  • und du darfst pro Einkauf nur höchstens den grossen Abzug einkaufen; das ist der maximale Säule 3a-Betrag für Selbständige, er liegt im Jahr 2020 bei 34 128 Franken)
  • und alle bereits getätigten Wohneigentumsvorbezüge werden abgezogen vom maximalen Einkaufsbetrag.

Und hooray! Im Einkaufsjahr sollen die üblichen Jahresbeiträge zusätzlich steuerwirksam geleistet werden können.

Beispielrechnung zum nachträglichen Säule 3a Einkauf

Claudia (33) arbeitet in einem grösseren Architekturbüros. Nach ihrer Lehre als Hochbauzeichnerin hat zunächst nicht so viel verdient und darum nicht das Maximum in die Säule 3a eingezahlt. Dann hat sie eine Weiterbildung gemacht und im neuen Betrieb deutlich besser verdient. Nach Noemi’s Geburt, hat sie zunächst ein paar Jahre nicht auf dem Beruf gearbeitet, dann aber einen gut bezahlten Job in der Nähe gefunden. Sie und ihr Partner wohnen zur Miete und träumen von einer eigenen Wohnung. Darum hat sie auf ihrem Sparkonto angespart. Gemäss der 3a-Tabelle vom BSV könnte Claudia bis Ende 2019 maximal 63’745 Franken in die Säule 3a eingezahlt haben. Hat sie aber nicht. Ihre freiwillige Altersvorsorge in der Säule 3a beträgt 28’500 Franken. Sie könnte also 56’355 – 28’500 = 27’855 Franken einzahlen. Das liegt unter dem aktuellen Säule 3a Höchstbetrag für Selbständige (34’128 Franken). Und weil sie noch zur Miete wohnt, hat Claudia auch noch keinen Vorbezug für Wohneigentum gemacht. Deshalb erfüllt sie alle Bedingungen für einen nachträglichen Säule 3a Einkauf.

Einkauf Säule 3a – Darum ist es cool für dich

Vor allem Frauen und weitere Personengruppen profitieren davon, nachträglich Beiträge in die Säule 3a einzuzahlen. Gehörst du wie Claudia auch dazu? 

  • In jungen Jahren hast du kein 3a-Konto gemacht (z.B. zuwenig Geld)? Bingo! 
  • Du warst selbstständig und hast in den Startjahren nicht genug Geld für den vollen Säule 3a Beitrag gehabt? Bingo! 
  • Du hast nicht immer gearbeitet und darum nicht in jedem Jahr ein AHV-Einkommen gehabt (z.B. als Mutter) – darum durftest du nicht in der Säule 3a sparen? Bingo!
  • Du hast Teilzeit gearbeitet und nicht genug Geld gehabt um den vollen Säule 3a Beitrag einzuzahlen? Bingo!
  • Du bist erst später aus dem Ausland in die Schweiz gekommen und hast Fehljahre in der AHV? Bingo!

Einkauf Säule 3a – diese Vorteile gibt es

Bleiben wir bei Claudia’s Beispiel. Sie und ihr Partner träumen davon eine eigene Wohnung zu kaufen. Dafür kann sie sich jetzt mit einem nachträglichen Säule 3a Einkauf einen netten Steuerzustupf abholen. Wie? Sie zahlt 27’855 Franken von ihrem Bruttolohn im laufenden Jahr nachträglich in die Säule 3a ein, kassiert dafür den vollen Steuerabzug und von weiteren Steuervorteilen in der Säule 3a. Das liegt für sie auch finanzielle drin, denn das Geld kann sie von ihrem Sparkonto mit 0.05% Zins überweisen. Ein hübscher Nebeneffekt ist, dass sich das Guthaben auf dem 3a Sparkonto auch noch ein klitzekleines Bischen besser verzinst als auf dem Sparbuch. Und: sie darf gemäss Motion im laufenden Jahr auch den regulären Säule 3a Beitrag von 6 826 Franken bei den Steuern abziehen. Nicht schlecht, oder?

Warum ein Einkauf Säule 3a interessanter ist als ein Einkauf in der Pensionskasse

Für Claudia ist der Einkauf in die Säule 3a im Unterschied zu einem Einkauf in ihre Pensionskasse noch aus weiteren Gründen interessant.

  • keine Umverteilung: in der Säule 3a spart  für sich. Nur für sich. In der Pensionskasse laufen verschiedene, zwar vom Gesetzgeber ursprünglich nicht so ungewollte, aber faktisch doch existente und für sie ungünstige Umverteilungen ab: von jung zu alt, von Leuten mit höheren Einkommen zu Leuten mit tieferen Einkommen.
  • keine Sperrfrist für Einkäufe: in der Säule 3a kann sie jedes Jahr einzahlen und wenn sie ihre Wohnung gefunden hat, auch das im laufenden Jahr eingezahlte Geld zur Wohneigentumsförderung beziehen. Das geht in der Pensionskasse nicht: was du einzahlst, ist dort für 3 Jahre gesperrt.
  • keine Rückzahlungspflicht für WEF-Bezüge: wenn sich Claudia ihre Wohnung kauft, kann sie dazu Geld aus der Säule 3a zur Finanzierung rausnehmen. Und sie darf im folgenden Jahr wieder in die Säule 3a einzahlen und diesen Beitrag bei den Steuern geltend machen. Anders in der Pensionskasse: wenn sie hier Gelder bezieht, um ihre Wohnung zu finanzieren, kann sie Einkäufe in die Pensionskasse erst dann wieder bei den Steuern abziehen, wenn sie ihren erfolgten PK-Vorbezug in der Höhe vollständig zurückgezahlt hat.
  • kein Mindestbezug für WEF: wenn Claudia später einmal Geld für ihr Wohneigentum braucht, muss sie aus der Pensionskasse mindestens 20’000 Franken als Mindestbezug wählen. Anders bei der Säule 3a: hier kann sie später auch weniger als 20’000 Franken beziehen, um beispielsweise kleinere Renovationen zu bezahlen, denn in der Säule 3a gibt es keinen Mindestbezug.

Das kannst du jetzt tun

Noch ist die Motion nicht Gesetz. Aber das wird im Zuge und Kontext der sowieso vorgesehenen Anpassungen am Schweizer Vorsorgesystems bald kommen. Bis dahin kannst du anhand der Schritte 1, 2 und 3 ermitteln, wie hoch dein maximaler Einkaufsbetrag ist und dir überlegen, wie viel du von Fehlbetrag schon jetzt ansparen kannst. Setz dir ein Ziel! 

Bis die neue Regelung in Kraft tritt, kannst du ausserdem den jährlichen Säule 3a Beitrag ausschöpfen. Sinnvolle Lösungen dazu sind Säule 3a mit Wertschriften, falls du einen längeren Anlagezeitraum hast. Als guten und günstigen Anbieter nutzen wir und empfehlen wir dafür nach wie vor Viac.

Zusammenfassung

Der Einkauf in Säule 3a wird kommen. Wie genau der Bundesrat diesen ausgestaltet, ist zwar noch nicht klar. Doch die Eckpunkte für’s Säule 3a nachzahlen sind in den Beratungen unverändert geblieben: das maximale Einkaufspotential minus vorhandenes Guthaben minus erfolgte Vorbezüge für Wohneigentum ergibt den zulässigen Einkaufsbetrag, der noch auf den grossen Säule 3a Abzug gedeckelt wird und nur alle 5 Jahre genutzt werden darf. Wir kennen nur wenige, die von den geplanten Möglichkeiten nicht profitieren können.

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Last update: 03.06.2020 08:23

Autor

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Thomas verfügt über mehr als 30 Jahre Expertise als Privatanleger in fast allen Anlageklassen und zwei Vorsorgesystemen. Er gestaltet seit vielen Jahren einfache Kunden- und Serviceerlebnisse, bewegt Menschen und Organisationen und hat ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen von Menschen bei Finanzthemen gewonnen. Thomas bringt mit seinem Background als Doktor in Wirtschaftswissenschaften Themen einfach und pragmatisch auf den Punkt.
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