
Wir hatten es schon geschrieben, für die Pensionskasse gilt „je mehr du einzahlst, desto mehr bekommst du heraus“. Die Pensionskasse wählt zwar dein Arbeitgeber, jedoch hast du bei vielen Pensionskassen die Wahl. Du kannst freiwillig höhere Beiträge zahlen, einen Pensionskasseneinkauf oder Vorbezug machen. Entdecke, welche Überlegungen sich dabei lohnen.
In der 2. Säule, der beruflichen Vorsorge (BVG) werden die von dir und deinem Arbeitgeber eingezahlten Beiträge von einer Vorsorgeeinrichtung angelegt und verzinst. So wächst dein Altersguthaben, das du schliesslich einmalig beziehen oder in eine lebenslange Rente umwandeln kannst. Wenn du einen Pensionskasseneinkauf machst, wächst dein Altersguthaben um diesen Betrag.
Was passiert eigentlich mit meinem Geld in der Pensionskasse?
Eine Pensionskasse muss sicherstellen, dass sie jederzeit diese Leistungsverpflichtungen erfüllen kann. Darum legen Pensionskassen dein Guthaben nach wie vor hauptsächlich in Obligationen und Immobilien an, deren Wert weniger stark schwankt als der Wert von Aktien.
Weil das Zinsniveau seit vielen Jahren sinkt, schichten Pensionskassen zunehmen in Anlagen um, die eine höhere zu erwartende Rendite erzielen und daher eine entsprechend grössere Schwankungsbreite aufweisen. Sie legen mehr in Aktien an. Aktien bilden mittlerweile die grösste Anlageklasse. 2020 waren rund 31% der Guthaben bei den Pensionskassen in Aktien (Schweiz, Ausland) investiert. An zweiter Stelle stehen Obligationen (Schweiz, Ausland) mit rund 29%, dritter Stelle stehen Immobilien mit rund 20%. Als sichere Anlage steigt im Niedrigzinsumfeld ihre Attraktivität. Daneben fällt auf, dass Pensionskassen mehr in alternative Anlagen investieren (rund 8% der Anlagen) und weniger flüssige Mittel und kurzfristige Anlagen halten.
Grundsätzlich wirtschaften die Pensionskassen noch ganz gut, sie geraten aber aufgrund steigender Lebenserwartung und niedriger Zinsen unter Druck und müssen daher handeln. Du kannst davon ausgehen, dass der BVG-Umwandlungssatz von 6,8% für Renten in den kommenden Jahren gesenkt werden wird.
Lohnt sich freiwillig ein höherer Sparbeitrag für die Pensionskasse?
Bei zahlreichen Pensionskassen gewähren Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden Leistungen, die über das vorgeschriebene Minimum (sog. Obligatorium) hinausgehen.
Beispielsweise nehmen sie keinen Koordinationsabzug vom versicherten Lohn vor. Das bedeutet, dass sie -und du- auf dein Einkommen vom ersten Franken an Sparbeiträge an die Pensionskasse entrichten. Eine weitere überobligatorische Leistung besteht darin, Einkommen über die Obergrenze des BVG hinaus versichern. Beides führt zu in der Summe höheren Sparbeiträgen, deshalb zu einem höheren Altersguthaben und somit zu einer höheren Rente. Für überobligatorische Leistungen kann die Pensionskasse den Umwandlungssatz frei festlegen. Typischerweise kommt dann ein sogenannter umhüllender Umwandlungssatz auf das gesamte Altersguthaben zur Anwendung. Dieser liegt normalerweise tiefer als der BVG-Umwandlungssatz.
Viele Arbeitgeber bieten ihren Versicherten zudem an, dass sie freiwillig höhere Sparbeiträge als das gesetzliche Minimum leisten können. Das kannst du dir wie einen regelmässigen Pensionskasseneinkauf „auf Raten“ vorstellen. Diese Sparbeiträge erhöhen dann ebenfalls dein Altersguthaben und reduzieren dein zu versteuerndes Einkommen. Deshalb musst du dir also überlegen, ob du dein Geld anderswo gewinnbringender anlegen kannst oder es ohnehin “nur” auf dem Sparbuch ansammeln würdest. Sparst zu beispielsweise auf eine Immobilie? Dann kannst du einige Jahre steuerbegünstigt freiwillig höhere Beiträge in die Pensionskasse einzahlen und später für den Immobilienkauf einen Vorbezug machen.
Lohnt sich ein Pensionskasseneinkauf?
Ähnlich zu regelmässigen, freiwilligen höheren Sparbeiträgen kannst du einen einmaligen Pensionskasseneinkauf prüfen. Ob du ein so genanntes Einkaufspotential hast? Das kann dir deine Pensionskasse sagen. Besonders attraktiv dabei ist, dass der Einkaufsbetrag zu hundert Prozent von der Einkommenssteuer abgezogen werden kann. Das macht besonders in Jahren mit ausnahmsweise höherem Einkommen Sinn, z.B. wenn du durch einen Bonus in eine höhere Steuerklasse fallen würdest. Auch hier musst du prüfen, ob sich die Verzinsung der Pensionskasse lohnt oder ob du deinen Bonus besser anderswo anlegst und den Steuervorteil wettmachst. Du solltest dir auch einen Überblick über die Finanzsituation deiner Pensionskasse machen; ist sie in einer Unterdeckung, erzielt tiefe Anlagerenditen oder hat ein ungünstiges Verhältnis von Rentnern und Aktiven? Das sind Anzeichen, die gegen einen Einkauf sprechen. Tendenziell ist die Rendite eines Einkaufs umso höher, je kürzer er vor der Pensionierung erfolgt. Achte darauf, dass der Einkauf jedoch spätestens 3 Jahre vor deiner Pensionierung erfolgt. Sonst erkennen die Steuerbehörden den Abzug nicht mehr an. Ausserdem musst du sonst die beim Einkauf gesparten Steuern zurückzahlen, wenn du dir das Guthaben oder Teile davon bei der Pensionierung auszahlen lassen willst.
Wie gross ist der Steuervorteil eines Pensionskasseneinkaufs?
Schauen wir uns das am Beispiel von Kurt (59) aus Bern an. Kurt ist alleinstehend, reformiert und hat keine Kinder. Er muss 90’000 Franken versteuern und hat ein Vermögen von 300’000 Franken angespart. Er überlegt sich mit einen Betrag von 25’000 Franken in seine Pensionskasse einzukaufen. Welchen Steuervorteil bringt dies für ihn?
Nun, zunächst sinkt im Jahr der Einzahlung das von Kurt zu versteuerndes Einkommen von 90’000 Franken auf 65’000 Franken. Seine Steuerlast sinkt um 5’400 Franken (statt 15’000 Franken noch 9’600 Franken). Wenn er dann mit 65 ordentlich in Rente geht und sein Kapital wie geplant bezieht, erhöht sich aber die Kapitalauszahlungssteuer um 2’600 Franken. Unterm Strich bleibt ihm also rein steuerlich ein Gewinn von 2’800 Franken. Wie die Situation in deinem Fall aussieht, kannst du mit wenigen Klicks selbst ermitteln. Nutze dazu einfach den Steuerrechner der Eidgenössischen Finanzverwaltung.
Lohnt sich ein Pensionskassenvorbezug?
In definierten Fällen kannst du dein Pensionskassenguthaben auch zweckgebunden auszahlen lassen. Diese Fälle sind im BVG beschrieben. Kurz gesagt: du finanzierst eine selbst genutzte Immobilie, renovierst sie, gründest ein Unternehmen oder ziehst dauerhaft ins Ausland. Je nach Deckungsgrad, Kapitalverzinsung und Umwandlungssatz kann ein Vorbezug attraktiv sein. Bei einer Auszahlung werden kantonal unterschiedlich hohe Steuern fällig, die sich in der Regeln auf 5% belaufen – im Vergleich zur “eingesparten” Einkommenssteuer ein gutes Geschäft. Auch dazu kannst du den Steuerrechner der Eidgenössischen Finanzverwaltung nutzen..
Zusammenfassung
Die Frage bleibt jeweils, ob du die Möglichkeit hast dein Geld ausserhalb der Pensionskasse gewinnbringender anzulegen? Dabei musst du die Steuervorteile berücksichtigen, die höhere Beiträge oder ein Pensionskasseneinkauf mit sich bringen. Im Cockpit von Smolio kannst du die Parameter in der 2. Säule anpassen und siehst so die Auswirkungen auf dein Vermögen und deine Rente.
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Last update: 22.03.2022 08:09