Säule 3a anlegen

Säule 3a Tipps und Tricks: Vermeide diese 10 Fehler

Säule 3a Tipps Tricks Fehler
Lesedauer 7 Minuten

Was sind die besten Tipps und Tricks für deine Säule 3a? Schliesslich steckst du dort viel Geld rein. Doch viele machen unnötig Fehler und verschenken so viel Geld. Wir zeigen dir, welche 10 Fehler du in der Säule 3a einfach vermeiden kannst. Denn wir finden: aus Fehlern der anderen kannst du einfach lernen.

Fehler #1: Zu spät anfangen

Fast jeder Zweite der Jungen (44 %, Altersgruppe 18–30 Jahre) hat keine Säule 3a. Das zeigen Fakten aus dem Raiffeisen Vorsorgebarometers zur dritten Säule. Von jungen Menschen hören wir oft, es sei noch zu früh. für die Rente zu sparen. Das sei noch weit weg und sie hätten später auch noch Zeit, sich um die Altersvorsorge zu kümmern. Hingegen haben 4 von 5 der Älteren eine Säule 3a (80 %, Altersgruppe 51–65 Jahre).

Blöd nur, dass so jedem Zweiten viele Jahre fehlen, in denen der Zinseszinseffekt das Vermögen nicht boosted. Und dieser Effekt ist massiv.

Schau dir das vielleicht am Beispiel von Philipp (25) und Daniel (45) an. Sie fangen beide gleichzeitig an zu sparen und zahlen gleich viel ein. Philipp hat am Ende dreimal mehr Vermögen als Daniel. Und überdies ist Philipp bereits 5 Jahre vor dem aktuellen Renteneintrittsalter Vermögensmillionär. Von seinem Vermögen hat er aber nur knapp ein Viertel eingezahlt. Die übrigen drei Viertel sind Zinseszinsen. Auch wenn’s vielleicht schwerfällt, vermeide den Fehler in der Säule 3a irgendwann später einmal anzufangen. Now is good. NOW.

Fehler #2: Maximalbetrag nicht ausschöpfen 

Der durchschnittliche Anlagebetrag 2018 liegt gemäss Verein Vorsorge Schweiz bei 3’400 Franken, also deutlich unter dem Maximalbetrag. Herr und Frau Schweizer schöpfen also häufig den Maximalbetrag Säule 3a nicht aus.

Das bestätigen die Daten aus dem Vorsorgebarometer 2019. Immerhin die Hälfte zahlt den Maximalbetrag ein, aber ein Viertel zahl nur wenig oder fast nichts ein. Vor allem Männer, ältere Personen und solche mit Wohneigentum zahlen überdurchschnittlich viel in die Säule 3a ein.

Was sind mögliche Gründe dafür?

  • «Hab’s vergessen» gilt für dich nicht. Das kannst du mit einem monatlichen Dauerauftrag zum Monatsanfang lösen. Oder du lässt dich von unserem Säule 3a Taktgeber kostenlos erinnern.
  • Du lebst lieber heute als morgen? Dann lies mal diesen Artikel
  • Teilzeit und wenig Geld? Fair Point. Aber überleg’s dir, denn auch für dich wird dir ein guter Teil der Einzahlung durch Steuerersparnises bezahlt. Je nach persönlicher Situation und Wohnort kann das pro 1’000 eingezahlten Franken zwischen 200 und 400 Franken ausmachen. 😯

Unser Säule 3a Tipps: Kostenlos an die Einzahlung erinnern lassen

Mit dem Säule 3a Taktgeber verpasst du die Säule 3a Einzahlung nicht mehr. Wir informieren dich kostenlos daran, in deine Säule 3a einzuzahlen. Trag unten einfach deine nächsten Schritte ein. Je nach gewählten Erinnerungstakt schicken wir 30, 90 oder 365 Tage später deinen Texteintrag im Feld „Meine nächsten Schritte“ zu. Und klar: in jedem Mail findest du auch einen Link, um dich wieder abzumelden 😉

Fehler #3: Erst am Jahresende einzahlen

Auf den letzten Drücker am Jahresende noch schnell die Säule 3a einzahlen? Gut, hast du das noch untergebracht, tschakka!

Aber es geht noch besser. Mit einem kleinen Tweak für deine Gewohnheiten kommt’s’s noch besser. Reto zahlt nämlich seine Säule 3a jeweils am Jahresanfang statt am Jahresende ein. Weil er das regelmässig macht, hat er am Ende rund 15 % mehr in der Kasse. Das ist ein Siebtel mehr. Schöne Grüsse vom Zinseszins.

Fehler #4: Sparen und versichern nicht trennen

Aktuelle Zahlen aus dem Vorsorgebarometer 2023 zeigen auch, dass jeder Zweite (45,7 %, 2023) sein Geld in eine 3a-Versicherungspolice steckt.

Oops. Ein Grundsatz in der Finanzplanung heisst, Versicherungen und Sparen voneinander zu trennen. Das bedeutet konkret in der Säule 3a, sich sehr gut zu überlegen, ob man wirklich eine Lebensversicherung oder Versicherung für die Prämienzahlung braucht.

Denn Vermittler erzielen ihr Einkommen teilweise zu 100 % aus Abschlussprovisionen. Die bekommen sie zum fetten Händedruck von der Versicherung, wenn du deine 3a-Versicherungspolice abschliesst. Logisch verrechnet die Versicherung die Provision zunächst mal mit deinen Einzahlungen. Darum ist der sogenannte Rückkaufwert („wie viel Geld bekomme ich bei Auflösung der Versicherung zurück?“) in den ersten 2-3 Jahren meist Null. Mal davon abgesehen, verzinst sich dein Anfangskapital nicht. Und wenn du dich entscheidest, die Versicherung vorzeitig zu beenden, ist ein Teil deines eingezahlten Kapitals weg. Abschlussprovision halt …  

Fehler #5: Konto statt Wertschriften verwenden

2022 lagen in der Säule 3a insgesamt Gelder von rund 140 Milliarden Franken. Rund zwei Drittel davon verwalten Banken, den Rest Versicherungen. Vom gesamten 3a Vermögen liegen über 40 % auf niedrig verzinsten 3a Sparkonten. Offenbar setzen die meisten auf Sicherheit statt Mehrertrag. Die folgende Grafik zeigt dir, wo derzeit das 3a Kapital liegt. Die Datenauswertung einer anderen Quelle unterscheidet sich naturgemäss um ein paar Prozentpunkte von den Umfrageresultaten des Vorsorgebarometers, aber die Botschaften sind deckungsgleich.

Und? Nun ja, die Entscheidung für „Sicherheit“ führt wegen der Inflation zu einem realen Kaufkraftverlust. Dies ist schade und eigentlich „verschenktes Geld“, denn der lange Anlagehorizont wäre optimal, um die substanziell höheren Ertragschancen einer Anlage in Wertschriften auszunutzen.

Schauen wir uns die finanziellen Folgen am Beispiel der drei Freunde Sandra, Corinne und Alex an. Alex hat mit seiner Wertschriftenlösung in den vergangenen 10 Jahren seit 2009 knapp 20 % mehr Vermögen in der Säule 3a aufgebaut als Corinne, die aufs Säule 3a Konto gesetzt hat. Und Alex hat 70 % mehr als Sandra, die statt Säule 3a mit einem Sparbuch unterwegs war. Als Faustregel kannst du dir also merken: mit Wertschriften in der Säule 3a liegt deutlich mehr drin, aber dafür hast du ein grösseres Wertschwankungsrisiko. Einen Anlagehorizont von 7 bis 10 Jahren solltest du dafür mitbringen. 

Fehler #6: Rendite auf Sparkonto nicht optimieren

In den letzten Jahren sind die Zinssätze auf dem Säule 3a Sparkonto immer weiter gesunken. Mit der Zinswende haben sie im Jahr 2023 angezogen. Wenn das Säule 3a Konto dein Partner der Wahl ist, lohnt sich für dich darum ein Blick auf die aktuellen Zinsen bei anderen Anbietern.

Mach nicht den Fehler, in der Säule 3a die Rendite nicht zu optimieren. Denn die Streuung liegt Ende 2023 zwischen 0,26 % («nix») und verschiedenen Anbietern mit Zinsen über 1,4 %. Bereits kleine Zinsunterschiede machen wegen des Zinseszinseffekts über einen langen Anlagehorizont viel aus. Deine Säule 3a Konto zu einer Bank oder einem digitalen Anbieter mit mehr Zins zu wechseln ist einfach. Das ist jederzeit und meistens spesenfrei möglich.

Fehler #7: Alles auf einem Säule 3a Konto sparen

In die Säule 3a kannst du bis zum Maximalbetrag steuerfrei einzahlen. Wenn du es dann später beziehst, musst du das Vermögen versteuern. Dafür gilt ein stark reduzierter Steuersatz. Deshalb ist es sinnvoll, die dritte Säule verteilt über mehrere Jahre gestaffelt zu beziehen. Denn so brichst du die Steuerprogression beim Bezug. So weit, so gut. Und?

Ein gestaffelter Bezug geht nur, wenn du dann mehrere Konten hast. Denn ein Säule 3a Konto kannst du immer nur vollständig auflösen. Und ein Konto nachträglich auf zwei Konten splitten, geht nicht. Den Fehler in der Säule 3a nur ein Konto zu führen, lässt du andere machen. Übrigens, mit Konto meinen wir sowohl Säule 3a Sparkonto als auch Säule 3a Wertschriftenlösung (und auch die Säule 3 Versicherungspolice, falls du so eine hast).

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Fehler #8: Zu hohe Gebühren für Wertschriftenlösungen bezahlen

Im letzten Jahrzehnt hat sich in der Vermögensverwaltung viel geändert. Passive Anlageprodukte, sogenannte Index-Fonds und ETF, kamen auf den Markt, die viel günstigere Kosten aufweisen als aktive Anlageprodukte. Passive Produkte gibt’s seit einigen Jahren auch vermehrt in der Vorsorge.

Vielen ist nicht bewusst, dass sie bei der Wahl von aktiv gemanagten Fonds ein grosses Risiko eingehen. Wohl die wenigsten von uns spielen «Russisches Roulette», ein potenziell tödliches Glücksspiel. Doch mit der Wahl von aktiven Fonds in der Säule 3a tun sie genau das, wie wir in einem anderen Artikel darlegen. Denn den richtigen aktiven Fonds zu finden ist wie russisch Roulette spielen: Über einen Zeitraum von 10 Jahren schneiden nur mal gerade 2 von 100 aktiven verwalteten Fonds besser als ihr Vergleichsindex. Verantwortlich für die schlechtere Performance der aktiven Fonds über längere Zeiträume sind deren hohe Kosten. Die Gebühren verschlingen deine Rendite.

Bei einer Säule 3a mit Wertschriften läppert sich der Kostenunterschied über den langen Anlagehorizont ziemlich. Im Fall von Reto kamen dabei mit dem passiven Produkt am Ende rund 30 % mehr Vermögen raus. Und das ergibt sich nur aufgrund der tieferen Gebühren! Wir meinen: spiele kein russisches Roulette mit aktiven Produkten in deiner Altersvorsorge. Such dir eine günstige passive Lösung.

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Fehler #9: Die falsche Lösung wählen

Heute setzen immer noch fast die Hälfte auf 3a Sparkonten. Ein Konto kann sinnvoll sein, wenn damit Eigenkapital für einen Liegenschaftserwerb angespart werden soll oder der Anlagehorizont bis zum Bezug des Guthabens kurz ist. Allerdings sind dafür die Renditen sehr tief und unter Berücksichtigung der Inflation ergibt sich real meistens ein Kaufkraftverlust auf den Ersparnissen.

Andere setzen auf Versicherungspolicen, verpflichten sich zu jahrzehntelangen Sparverträgen, akzeptieren magere Renditen und geringe Flexibilität. Häufig werden solche Policen aus Angst vor den Risiken Berufsunfähigkeit oder Tod abgeschlossen. Doch erstens muss sich niemand gegen Tod versichern, der keine Unterhaltsverpflichtungen oder Kredite hat und zweitens können diese Risiken ausserhalb der Säule 3a bedarfsgerecht und separat versichert werden, wenn ein Absicherungsfall (z. B. Kinder oder Hypothek) entsteht. In aller Regel ist es sinnvoll, wenn du Versichern und Sparen klar trennst und das Sparen mit kostengünstigen und renditestarken Anlagen realisierst.

Für eine langfristige Anlage zur Altersvorsorge sind aus unserer Sicht daher bei einem Anlagehorizont von mehr als 10 Jahren Wertschriftenlösungen mit hohen Aktienquoten für die meisten Säule 3a Sparer eine sinnvolle Lösung.✨

Fehler #10: Sich nicht mit der Altersvorsorge beschäftigen

Eine Untersuchung im Rahmen der schweizerischen Arbeitskräfteerhebung zeigt, dass es nicht am Geld liegt, dass Erwerbstätige nicht in die Säule 3a einzahlen. Viele beschäftigen sich nicht mit der Vorsorge und vertrauen einfach auf den Staat. Ein klassischer Fehler. Denn ihnen ist nicht bewusst, dass die staatlichen Rentensysteme (AHV und obligatorische berufliche Vorsorge) im Alter nur eine Grundsicherung bieten werden und auch nur dann, wenn lebenslang die Maximalbeiträge eingezahlt wurden.

Um den gewohnten Lebensstandard auch im Rentenalter zu erhalten, ist deine eigene private Vorsorge mindestens mit der Säule 3a und idealerweise auch eine freiwillige Vorsorge (Säule 3b) zwingend notwendig.

Zusammenfassung Säule 3a Tipps und Tricks

Zusammenfassend kannst du häufige Fehler bei der Anlage in der Säule 3a recht einfach vermeiden. Früh anfangen, jedes Jahr am Jahresanfang den Maximalbetrag einzuzahlen, dabei – wenn es der Anlagezeitraum zulässt – auf Wertschriften mit passiven Produkten setzen und rechtzeitig auf mehrere Konten aufteilen. That’s it. Dann holst du das Maximum für dich raus. No magic, oder?

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Last update: 01.12.2024 19:45

Autor

Articles

Thomas verfügt über mehr als 30 Jahre Expertise als Privatanleger in fast allen Anlageklassen und zwei Vorsorgesystemen. Er gestaltet seit vielen Jahren einfache Kunden- und Serviceerlebnisse, bewegt Menschen und Organisationen und hat ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen von Menschen bei Finanzthemen gewonnen. Thomas bringt mit seinem Background als Doktor in Wirtschaftswissenschaften Themen einfach und pragmatisch auf den Punkt.
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