Sparen fürs Alter. Klar, was du heute kannst besorgen, das verschiebe ich gern auf morgen. Lieber jetzt leben, später geht auch noch. Oder? Lerne die wesentlichen fünf Faktoren kennen, die bestimmen, wie viel Geld du später bekommst. Und egal welcher Spartyp du bist, erfahre wie du noch mehr für dich rausholen kannst.
Deinen Ruhestand bereitest du mit 25 vor und nicht erst mit 55 oder 60
Viele meinen, Sparen fürs Alter kann ich auch später noch machen. Wenn ich mal alt bin. Später ist immer noch früh genug. Wer weiss, ob ich das überhaupt erlebe? Falls auch du dieser Meinung bist, solltest du dir unbedingt mal die Geschichte von Sissa bin Dahir anschauen. Der wurde nämlich so reich, dass sein Chef pleite ging. Wegen des Zinseszinseffekts. Und der kesselt halt so richtig gut, wenn du mit 25 anfängst deinen Ruhestand vorzubereiten und nicht erst mit 55. Bei der Vorsorge gilt darum: es gibt nie ein “zu früh”, sondern immer nur ein “zu spät”. Darum ist es wichtig, dass du dich nicht nur auf die AHV und Pensionskasse verlässt. Denn da kommt für dich immer weniger raus. Deshalb ist es gut, wenn du dich ein wenig zur privaten Vorsorge aufschlaust. Let’s do it.
Sparen fürs Alter: Worauf kommt es bei der finanziellen Planung an?
Früher dachte ich, es wäre für jeden einfach, etwas für die private Vorsorge beiseitezulegen. Natürlich helfen ein paar Grundsätze dabei: Gib weniger aus, als du könntest. Bezahle dich selbst zuerst. Verfolge, wie viel du wofür ausgibst. Nutze den Zinseszins. Mittlerweile glaube ich, dass Vieles in deinem finanziellen Leben auch von deinen Umständen abhängt.
Doch egal welche Umstände du hast und welcher Spartyp du derzeit bist: Du kannst dich weder bequem, lässig und entschuldigt zurücklehnen. So nach dem Motto „ich kann ja gar nicht mehr“. Noch ist es so, dass Leute mit einer günstigen Ausgangslage automatisch mit Sparen fürs Alter super on track sind. Unterschiedliche Umstände bedeuten nur, dass es dem einen oder anderen von uns vielleicht leichter fällt, seine Finanzen in den Griff zu kriegen. Aber auch du bekommst das hin.
Fünf Einflussfaktoren haben den grössten Einfluss beim Sparen fürs Alter
Sie bestimmen, wie deine Finanzen im Ruhestand aussehen werden. Vier dieser fünf liegen definitiv in deinem Einflussbereich:
- wie viel Geld du verdienst (Einkommen)
- wann du mit dem Sparen beginnst (Sparbeginn)
- wie viel du von deinem Einkommen sparst (Sparrate)
- wann du in den Ruhestand gehen willst (Ruhestandsbeginn)
- welche Rendite du auf deinen Vermögen erzielst (Rendite)
Worauf du am wenigsten Einfluss hast, aber was am meisten in der privaten Vorsorge von deiner Bank thematisiert wird? Punkt 5, die Rendite deiner Anlagen. Die Rendite am Kapitalmarkt ist beyond your control. Hier kannst du langfristig von etwa 7 % ausgehen, wenn du deine Anlagen in Aktien anlegst. (Was realistische Renditen sind, dazu schreibe ich demnächst einen eigenen Beitrag.) Bei der Rendite kannst du mit wenig Aufwand deine Finanzen einfach optimieren. Deine grössten Hebel liegen bei den Faktoren 1 bis 4. Diese liegen in deinem Einflussbereich, die hast DU unter Kontrolle.
Sparen fürs Alter: die sieben Spartypen
Wir erleben in Gesprächen immer wieder verschiedene Muster, wie Menschen damit umgehen, heute Geld für später zurückzulegen. Diese Muster hat auch eine Studie der ZHAW aufgedeckt, in der zunächst Berater von Banken und Versicherungen über ihre Kunden und anschliessend 1’000 Schweizerinnen und Schweizer zwischen 25 und 65 Jahren in einem repräsentativen Mix befragt wurden. Schauen wir uns diese Muster etwas genauer an. Sie lassen sich in drei hoffnungsvolle und 4 anpackende Spartypen unterscheiden. Erkennst du dich in einem der Spartypen wieder? Wir sagen, dir, was du dann tun kannst.
Sparen fürs Alter: die hoffnungsvollen Spartypen
Der Nicht-Sparer
Leider gibt es eine Gruppe von Schweizerinnen und Schweizern, die nicht fürs Alter sparen können oder wollen. Diese Gruppe wird später stark auf die Sozialversicherung angewiesen sein, um ihren Ruhestand zu finanzieren. Denn das Leistungsziel von erster und zweiter Säule beträgt 60 % für ein Einkommen von 85’320 Franken. Was du voraussichtlich aus dem staatlichen System bekommen wirst, ist gemessen an der Faustregel von 80 % Bedarf des letzten Einkommens zu wenig.
Du musst selbst etwas tun, und zwar umso dringlicher, je höher dein Einkommen ist. Doch 27 % der Frauen und 15 % der Männer sagen, dass sie keine private Altersvorsorge haben; etwas mehr als die Hälfte (55 %) begründet das mit „kein Geld übrig haben“. Vielleicht helfen dir die Tipps, wie du dir Ziele setzen und klein anfangen kannst. Wir glauben offen gesagt nicht, dass du zu dieser Gruppe gehörst, denn du liest diesen Beitrag und machst damit den ersten Schritt mit Sparen fürs Alter.
Der Spartyp Aufschieber
Zu dieser Gruppe gehört knapp ein Siebtel der Bevölkerung. Sie geben ihr Geld am liebsten aus. Vielleicht lebe ich nächsten Monat ja gar nicht mehr? Jetzt bin ich noch jung, ich will etwas erleben. Es kommt schon irgendwie gut, AHV und PK werden’s schon richten und sonst kommt später bestimmt eine Einheitsrente?
Die Zuwartenden haben schon ein gewisses Verständnis und Wissen zu Finanzen und Vorsorge, aber sind doch irgendwie überwältigt. Sie machen sich Gedanken über ihre Altersvorsorge und sind bereit, auch etwas zu machen. Und doch prokrastinieren sie, schieben auf. Wenn du hier vorbeischaust, könntest du zu dieser Gruppe gehören, denn sie informiert sich am meisten im Internet. Du weisst, dass das Sparen fürs Alter sein muss, dass du privat etwas zurücklegen musst. Aber du findest auch immer einen triftigen Grund, dies auf später zu verschieben. Weil es so viele Wahlmöglichkeiten und Entscheidungen gibt. Oder weil du mit dem Sparen dann beginnen wirst, wenn du dafür bereit bist.
Wir sagen dir: Now ist Good. Fang einfach mal an, den Faktor 2 zu gestalten. Beim Faktor 3, der Sparrate, startest du vielleicht mit 15 % deines Einkommens im Monat? Das wäre Schweizer Spar-Durchschnitt. Welchen Effekt es hat, wenn du früher mit dem Sparen beginnst, zeigt dir die Story von Daniel und Philipp.
Der Spartyp Vogel-Strauss
Knapp ein Viertel der Bevölkerung gehört zu den Orientierungslosen. Zu dieser Gruppe gehören wie bei den Aufschiebern viele Jüngere. Sie geben Geld lieber aus, statt zu sparen. Anders als die Aufschieber haben die Strausse aber wenig Ahnung von Finanz- und Vorsorgefragen. Sie leben mit dem Widerspruch, dass sie dem staatlichen System nicht trauen und am meisten Angst vor Altersarmut haben und daher konsequenterweise selbst mit privater Vorsorge aktiv werden müssten – aber doch nicht handeln. Auch für die Strausse unter uns gilt: einfach mal mit einer kleinen Sparrate anfangen (Faktoren 2 und 3). Jetzt. Du brauchst Unterstützung? Wir sind für dich da.
Sparen fürs Alter: Die anpackenden Spartypen
Knapp sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizern haben selbst Massnahmen zur Vorsorge umgesetzt. Sie interessieren sich für ihre finanzielle Situation im Ruhestand. Einen grossen Teil dieser Gruppe bilden Menschen, die vergleichsweise bald in Rente gehen. Darum ist das Finanz- und Vorsorgewissen in dieser Gruppe auch vergleichsweise hoch. In dieser Gruppe finden sich verschiedene Spartypen.
Der Newbie
Newbies sind vergleichsweise jung. Sie stehen mit Sparen fürs Alter erst am Anfang, machen Fehler – aber sie versuchen es wenigstens. Und das ist gut so, denn in jungen Jahren ist es am wichtigsten, anzufangen und lernen zu sparen. Newbies können noch 4 von 5 Faktoren für sich optimieren. Sei es beim Zuwachs des Einkommens, bei der Erhöhung der Sparrate, der Wahl ihres Rentenalters oder bei der Renditeoptimierung. Beispielsweise indem sie statt auf aktive Fonds auf passive Produkte (Indexfonds oder ETFs) setzen. Übrigens gibt’s auch bei der Säule 3a passive Fonds, mit denen du deine Rendite optimieren kannst.
Der Last Minute Sparer
Als Späteinsteiger hat der Last Minute Sparer beim Sparen fürs Alter im Unterschied zu den Newbies ein paar strukturelle Nachteile. Der Zinseszinseffekt spielt für ihn nicht mehr so exponentiell stark, weil sein Zeithorizont bis zur Rente viel kürzer als bei den Newbies ist. Und je näher für ihn das Ruhestandsalter kommt, desto weniger riskant sollen die Anlagen sein. Das reduziert seine erwartete Anlagerendite. Zudem hat sich der Späteinsteiger an einen Lifestyle gewöhnt, der die Erhöhung der Sparrate mühsam und anstrengend macht.
Dem Späteinsteiger bleibt neben dem Versuch, das Einkommen zu erhöhen, noch die Option die Sparrate zu steigern, über den Zeitpunkt des Ruhestands nachzudenken oder die Rendite seiner Anlagen zu optimieren (mehr Risiko nehmen oder Produkte mit tieferen Kosten wählen). Am Beispiel von Daniel (45) und Philipp (25) kannst du dir anschauen, dass der Last Minute Sparer Daniel monatlich dreimal mehr als Newbie Philipp zurücklegen muss, wenn er mit 65 gleich viel Vermögen wie Philipp haben möchte. Welchen Einfluss der Zeitpunkt deines Ruhestands auf deine Rente hat, kannst du im Rentenrechner ermitteln.
Mach den ersten Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit
In einer Minute siehst du deine Vermögensentwicklung und dein Einkommen während der Rente.
Der Schlaufuchs
Der Schlaufuchs gehört ebenfalls zu den Handelnden. Sein Motto lautet “Hilf dir selbst, dann ist dir geholfen”. Darum spart er regelmäßig einen vernünftigen Prozentsatz seines Einkommens. Seine Finanzen hat er durchdacht und ist mit Sparen fürs Alter auf einem guten Weg. Er weiss über die 5 Faktoren recht gut Bescheid, hat aber noch das eine oder andere brachliegende Potenzial. Seinem Lifestyle entsprechend hat er sich überlegt, wie viel er sparen will. Denn seine Spassquote ist so individuell wie du selbst.
Der FIRE-Sparer
Selbstverständlich gehören auch die Anhänger der FIRE-Bewegung zu den Handelnden. Viele FIRE-Anhänger sind Millenials, also Menschen, die in den 1980er- und 1990er-Jahren geboren wurden. Allerdings steht für sie nicht Sparen fürs Alter im Vordergrund, sondern der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit. FIRE-Sparer setzen sich daher intensiv mit ihren Finanzen auseinander, und überlegen sich sehr genau, wie sie die 5 Faktoren für sich optimieren können.
Zusammenfassung Sparen fürs Alter: Welcher Spartyp bist du?
Im Wesentlichen bestimmen fünf Faktoren, wie viel Geld du später im Ruhestand haben wirst: Einkommen, Sparbeginn, Sparrate, Zeitpunkt des Ruhestands und die Rendite auf deinen Anlagen. Egal als welcher Spartyp du bis jetzt deine Finanzen fürs Alter vorbereitet hast: Du kannst beim Sparen fürs Alter ziemlich sicher noch etwas verbessern. Denn auf die meisten Faktoren, die dein späteres Einkommen bestimmen, kannst du selbst Einfluss nehmen. Darum meinen wir: Level up! Was braucht es, damit du als Spartyp egal welcher Couleur eine Stufe weiter kommst? Dass du vom Aufschieber oder Strauss zum Newbie oder Schlaufuchs wirst? Damit aus einer Sorge deine Vorsorge wird?
Mach den ersten Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit
In einer Minute siehst du deine Vermögensentwicklung und dein Einkommen während der Rente.
Last update: 25.11.2024 21:49