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Warum Dividenden-ETF nicht sinnvoll sind: Irrweg für Schweizer Anleger

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Lesedauer 6 Minuten

Dividenden-ETF nicht sinnvoll? Genau! Das gilt besonders für Anleger in der Schweiz. Warum kosten dich Dividenden-Aktien und Dividenden-ETFs am Ende bares Geld, obwohl sie als sichere Einkommensquelle angepriesen werden? Entdecke, wie du mit der richtigen Strategie langfristig viel mehr aus deinem Vermögen machst.

Smart Sandrine vs. Naiver Nick: Zwei Anlagestrategien im Vergleich

Schauen wir uns zwei Anleger an. Beide investieren in ETFs. Doch Smart Sandrine (39, Zürich) setzt auf eine marktbreite ETF-Strategie. Sie hat ihr Vermögen in ETFs auf den MSCI World investiert und legt Wert darauf, dass der grösste Teil der Rendite als Kursgewinn anfällt. Nick (41, Zürich) hingegen verfolgt eine Dividendenstrategie. Er investiert gezielt in Dividenden-ETFs, weil er sich von hohen Ausschüttungen ein regelmässiges Zusatzeinkommen erhofft. Er liebt es, wenn die Dividenden-Ausschüttungen jeden Monat in seiner Kasse klingeln💸

MerkmalSmart Sandrine
(marktbreiter ETF)
Naiver Nick
(Dividenden-ETF)
Wert Anlageportfolio500’000 Franken500’000 Franken
Dividendenrendite2 %5 %
Kursgewinne4 %1 %
Gesamtrendite pro Jahr6 %6 %
Steuerpflichtige Dividenden10’000 Franken25’000 Franken
Steuerliche Belastunggering
(nur 2 % steuerpflichtig)
Hoch
(5 % steuerpflichtig)
VorteilKursgewinne steuerfreifast gesamte Rendite steuerpflichtig

Beide erzielen vor Steuern die gleiche Gesamtrendite auf ihr Vermögen, nämlich 6 %. Doch Nick zahlt jedes Jahr auf 15’000 Franken mehr Steuern als Sandrine – nur wegen seiner Dividendenstrategie.

Sandrine freut sich über die Entwicklung ihres Portfolios. Nick geniesst die regelmässigen Ausschüttungen. Beide wissen nicht, wie gross der Unterschied bei den Steuern am Ende wirklich ist. 😕

Warum sind Dividenden-ETF nicht sinnvoll? Die Versprechen sind doch verlockend?

Dividenden-ETFs klingen auf den ersten Blick verlockend. Die Werbung verspricht dir ein passives Einkommen, regelmässige Ausschüttungen und einen «neuen Zins» in Zeiten von Mini-Zinsen. Viele Anleger träumen davon, mit einer Dividendenstrategie jeden Monat Geld aufs Konto zu bekommen – fast wie ein zweites Gehalt. 💰

Nick findet die Idee emotional ansprechend und attraktiv: «Ich will nicht warten, bis mein Depot im Wert steigt. Ich möchte sofort etwas zurückbekommen.» Genau dieses Gefühl nutzen Anbieter von Dividenden-ETFs gezielt aus. Sie sprechen von «stabilen Erträgen», «Inflationsschutz» oder «soliden Unternehmen». Doch diese Versprechen halten nicht, was sie versprechen.

Die Realität sieht anders aus: Die Dividendenstrategie bringt in der Schweiz klare Nachteile. Du zahlst auf jede Ausschüttung Steuern, während Kursgewinne steuerfrei bleiben. Die regelmässigen Zahlungen sind also kein Geschenk, sondern kosten dich jedes Jahr bares Geld. Das zeigt sich besonders deutlich, wenn du die Rendite nach Steuern betrachtest.

Sandrine und Nick merken im Alltag wenig von diesen Unterschieden. Doch langfristig macht es einen riesigen Unterschied, ob du auf Versprechen hereinfällst – oder ob du auf Fakten setzt. 😯

Unser Tipp:

👉 Lass dich als Schweizer Anleger:in nicht von Marketingversprechen der Dividenden-Fonds anbieter blenden. Entscheidend ist, was am Ende wirklich übrig bleibt – und da schneidet ein Dividenden-Fonds oder Dividenden-ETF nicht sinnvoll ab.

Weshalb Dividenden-ETF nicht sinnvoll sind: krasse Steuernachteile

In der Schweiz sind Dividenden steuerpflichtig, Kursgewinne dagegen steuerfrei. Das klingt zunächst wie ein kleines Detail, hat aber grosse Auswirkungen auf deine Rendite. Nick erhält mit seiner Dividendenstrategie jedes Jahr hohe Ausschüttungen. Diese muss er vollumfänglich als Einkommen versteuern. Schon deshalb sind Dividenden-ETF nicht sinnvoll.

Nehmen wir einen Grenzsteuersatz von 25 % an. Dann bleiben von Nicks Dividenden-Rendite von 5 % nur 3.75 % übrig. Sandrine hingegen profitiert davon, dass der grösste Teil ihrer Portfoliorendite aus Kursgewinnen stammt – und diese bleiben komplett steuerfrei. 🧾

Das Beispiel oben macht den Unterschied deutlich:

  • Nick erhält auf sein Portfolio von 500’000 Franken jährlich 25’000 Franken Dividenden. Diese 25’000 Franken muss er zu seinem Einkommen hinzurechnen und darauf Steuern zahlen.
  • Sandrine erhält nur 10’000 Franken Dividenden, der Rest ihrer Rendite entsteht durch Kursgewinne. Sie zahlt also auf 15’000 Franken weniger Einkommen Steuern als Nick – jedes Jahr.

Bei einer jährlichen Dividendenrendite von 5 % für Nicks Dividendenstrategie fallen Kosten von 1.25 % als Steuern an. Im Vergleich zu Sandrines herkömmlichen Aktien-Investment mit Dividendenrendite von 2.5 % fallen nur rund 0.6 % Steuern pro Jahr an. Nick schultert gegenüber Sandrine Mehrkosten von 0.6 Prozentpunkten – pro Jahr.

Das Rechenbeispiel zeigt die Langzeitwirkung:

  • Bei 500’000 Franken Portfoliowert und 6 % Rendite pro Jahr verliert Nick mit seiner Dividendenstrategie jährlich 3’000 Franken an Steuern im Vergleich zu Sandrine.
  • Über 40 Jahre summiert sich dieser klitzekleine jährliche Unterschied bei einer Rendite von 6.7 % auf rund 555’000 Franken. Das ist eine satte halbe Kiste, die Nick so mit seiner Dividendenstrategie zum Fenster hinauswirft.

Wenn du ein Vermögen aufbauen und dabei Steuern sparen willst, dann ist ein Dividenden-ETF nicht sinnvoll. Setze lieber auf weltweit breit gestreute ETFs mit geringeren Ausschüttungen.

Unser Tipp:

👉 Wir merken uns: Je mehr du auf eine Dividendenstrategie setzt, desto mehr zahlst du ans Steueramt. Das schmälert deine Netto-Rendite erheblich. Je weniger Dividende, desto weniger Steuern zahlst du. Mit einer gezielten Dividendenstrategie schenkst du dem Steueramt unnötig mehrere tausend Franken pro Jahr.

Mit versteckten Kosten schmälern Dividenden-ETFs deine Rendite

Viele Dividenden-Anleger achten bei der Auswahl ihres Dividenden-ETFs primär auf die Höhe der Ausschüttung. So freut sich Nick über jeden Franken, der auf sein Konto fliesst. Sie setzen dann auf der Suche nach Rendite häufig sogar auf High Yield Dividend ETFs. Doch was viele übersehen: Dividenden-ETFs sind meist teurer als marktbreite ETFs. Die jährlichen Gebühren (TER) liegen oft deutlich höher. Das frisst zusätzlich an deiner Rendite. 💸

Ein marktbreiter ETF auf den MSCI World ist für weniger als 0.2 % pro Jahr zu haben. Ein Dividenden-ETF ruft dagegen schnell 0.4 % oder mehr an Gebühren auf. Das klingt nach wenig, macht aber bei einem Anlagebetrag von 500’000 Franken bereits 1’000 Franken Unterschied pro Jahr. Über 20 Jahre summiert sich das ohne Zinseszins auf 20’000 Franken – dein Geld, das dir fehlt.

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Die Tabelle zeigt exemplarisch einige Beispiele für Dividenden-ETFs und weltweit investierende ETS mit ihren jeweiligen Total Expense Ratios (TER); die Tabelle dient zur Veranschaulichung der Gebührenunterschiede und ist keine Empfehlung zum Kauf der Produkte.

Beispiele für Dividenden-ETFTERAnlageschwerpunkt
iShares Swiss Dividend ETF0.15 %Schweiz, SPI Select Dividend 20
Amundi DJ Switzerland Titans 30 UCITS ETF0.25 %Schweiz, DJ Switzerland Titans 30
iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF0.46 %Global, STOXX Global Select Dividend
Xtrackers STOXX Global Select Dividend 100 Swap UCITS ETF 1D0.50 %Global, STOXX Global Select Dividend
Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF (Acc/Dis)0.29 %Global, FTSE All-World High Dividend
SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF0.45 %Global, S&P Global Dividend Arist.
Beispiele für Weltweit investierende ETFsTERErtragsverwendung
Xtrackers MSCI World UCITS ETF 1D0.12 %Ausschüttend
UBS ETF (IE) MSCI World UCITS ETF A-acc0.10 %Thesaurierend
SPDR MSCI World UCITS ETF0.12 %Thesaurierend

Hinzu kommen weitere Kosten:

  • Viele Dividenden-ETFs schütten häufiger aus. Jede Ausschüttung kann bei deiner Banken Gebühren auslösen, etwa Fremdwährungsgebühren.
  • Wenn du die Dividenden wieder anlegen willst, zahlst du erneut Transaktionskosten.

Jedes Mal, wenn du die Dividende erhältst, schmälerst du wegen der Besteuerung und der Gebühren deinen effektiven Gewinn.

Dividenden-etf nicht sinnvoll schweiz nachteile

Mit einem Dividendenfokus verlierst du das einzige Free-Lunch: Diversifikation

Sandrine setzt auf einen breit gestreuten ETF, der Tausende Unternehmen aus verschiedenen Branchen und Ländern enthält. Nick dagegen konzentriert sich mit seiner Dividendenstrategie auf Aktien, die hohe Dividenden ausschütten. Das klingt solide, ist aber riskanter als viele denken. 🌍

Dividenden-ETFs schränken die Auswahl an Unternehmen stark ein. Sie investieren vorwiegend in Firmen, die regelmässig hohe Ausschüttungen zahlen. Dadurch fehlt ein grosser Teil des Marktes – etwa Wachstumsunternehmen oder innovative Tech-Firmen, die keine oder nur geringe Dividenden zahlen. Das reduziert die Diversifikation und erhöht dein Risiko. Du verzichtest auf das einzige Free-Lunch beim Anlegen am Kapitalmarkt.

Wenn du auf Diversifikation verzichtest, setzt du dich unnötigen Schwankungen aus. Ein breit gestreuter ETF wie der MSCI World verteilt dein Risiko und die Wachstumschancen auf über 1’500 Unternehmen. Ein Dividenden-ETF dagegen ist oft auf weniger als 100 Titel konzentriert. Das macht sich spätestens dann bemerkbar, wenn einzelne Branchen oder Regionen schwächeln. Oder andere Branchen stark zulegen. Die Kurssteigerungen im Kontext von AI? Ist an Dividenden-ETFs ziemlich spurlos vorbeigegangen.

Unser Tipp:

👉 Breite Diversifikation ist der einzige kostenlose Vorteil beim Investieren. Ein Dividenden-ETF ist nicht sinnvoll, weil du ohne Not auf diesen Vorteil verzichtest.

Zusammenfassung: Warum Dividenden-ETF nicht sinnvoll sind für Schweizer Anleger

Dividenden-ETFs klingen auf den ersten Blick attraktiv. Sie versprechen dir ein passives Einkommen und regelmässige Ausschüttungen. Doch für Anleger in der Schweiz bringt eine Dividendenstrategie sehr klare Nachteile mit sich. Du zahlst auf jede Dividende Steuern, während Kursgewinne steuerfrei bleiben. Das schmälert deine Rendite Jahr für Jahr.

Hinzu kommen höhere Gebühren und eine eingeschränkte Diversifikation. Du verzichtest auf den grössten Vorteil am Kapitalmarkt – die breite Streuung. Das Risiko steigt, die Chancen sinken. Die Rechnung ist einfach: Mit einem Dividenden-ETF bleibt dir langfristig deutlich weniger übrig als mit einem breit gestreuten ETF.

Die Beispiele der smarten Sandrine und des naiven Nick zeigen, wie gross der Unterschied werden kann. Wer auf eine Dividendenstrategie setzt, verliert über sein Anleger:innen-Leben gerechnet mehr als eine halbe Million Franken. Definitiv sind Dividenden-ETF nicht sinnvoll, wenn du deine Finanzen in der Schweiz wirklich optimieren willst. Eine Dividendenstrategie willst du dir nicht freiwillig antun.

Setze stattdessen auf breite Diversifikation, niedrige Kosten und steuerfreie Kursgewinne. So bleibt am Ende mehr für dich – und weniger für’s Steueramt.

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Disclaimer

Wir haben für die Erstellung der Inhalte dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Fehler können wir trotzdem nicht ausschliessen und können keine Gewähr für inhaltliche Korrektheit, Aktualität des Inhalts und Vollständigkeit bieten. Der Artikel ersetzt keine steuerliche Beratung. Wir bieten keine Anlage- oder Steuerberatung an und empfehlen Steuerfragen in jedem Fall mit einem Steuerexperten und/oder der zuständigen kantonalen Steuerverwaltung abzuklären. Jegliche Haftung wird abgelehnt.

Last update: 09.08.2025 14:25

Autor

Articles

Thomas ist Experte für Finanz- und Vorsorgethemen mit über 30 Jahren Anlageerfahrung in fast allen Anlageklassen und zwei Vorsorgesystemen. Als Stiftungsrat und Vizepräsident der Anlagekommission einer der grössten Schweizer Pensionskassen (über 13 Milliarden Anlagevermögen) kennt er die Herausforderungen bei Finanzentscheidungen aus erster Hand. Er bringt komplexe Themen mit seinem Hintergrund als promovierter Wirtschaftswissenschaftler einfach, unabhängig und pragmatisch auf den Punkt.
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