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Zwei Freizügigkeitskonten: Kennst du den wahren Trick?

Zwei freizügigkeitskonten trick steuern sparen
Lesedauer 6 Minuten

Zwei Freizügigkeitskonten verschaffen dir Spielräume, wie du deine Vorsorgeleistung nutzt. Die Aufteilung ist aber nur direkt beim Austritt aus der Pensionskasse möglich. Entdecke, wie du mit dem Trick der zwei Freizügigkeitskonten dein Vorsorgekapital geschickt managen kannst.

Warum ist die Aufteilung der Freizügigkeitsleistung auf zwei Freizügigkeitskonten sinnvoll?

Wenn du deine Freizügigkeitsleistung auf zwei Konten aufteilst, kannst du Steuern sparen. Beim Kapitalbezug zahlst du Kapitalsteuern, die mit der Höhe des Betrags steigen. Das nennt man Steuerprogression. Du kannst dein Guthaben in zwei verschiedenen Jahren beziehen und so die Steuerlast senken. Die Aufteilung ist nur möglich, wenn du dein Vorsorgekapital direkt beim Austritt aus der Pensionskasse aufteilst. Später zwei Konten zu eröffnen, das geht nicht.

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Wie funktioniert der Trick beim Einbringen deiner Freizügigkeitsleistung in eine neue Vorsorgeeinrichtung?

Das Führen von zwei Freizügigkeitskonten ist erlaubt. Der Trick liegt darin, dass Versicherte bei einem Stellenwechsel heute nicht beide Konten in die neue Pensionskasse einzahlen. Denn eigentlich sollte das gesamte Kapital übertragen werden. Die Gesetzgebung hat aber nicht bedacht, dass Versicherte diesen Spielraum für sich nutzen und nur ein Konto einbringen.

Es gibt kein Verbot und keine Kontrolle, ob Versicherte beide Konten einbringen. Eine Meldepflicht fehlt, und Pensionskassen prüfen das nicht routinemässig. Der Anbieter finpension informiert auf der Fimen-Website wie folgt: «Obwohl Sie von Gesetzes wegen verpflichtet sind, sämtliche Freizügigkeitsleistungen in die neue Pensionskasse des neuen Arbeitgebers zu überweisen, kann niemand kontrollieren, ob Sie das auch wirklich tun.» Versicherte nutzen diesen Spielraum, um Steuern zu sparen und ihre Vorsorge flexibler zu gestalten. Sie entscheiden bewusst, nur ein Konto zu übertragen und das andere separat zu behalten. So behalten sie die Kontrolle über einen Teil ihres Geldes. Statistiken dazu, wie viele Versicherte den Trick praktizieren, gibt es nicht.

Unser Tipp:

👉 Damit der Plan funktioniert, musst du zwei Konten bei zwei verschiedenen Anbietern eröffnen. Zum Beispiel: Anbieter A für dein BVG-Guthaben und Anbieter B für dein Überobligatorium. Oder du teilst dein Guthaben 50/50 auf und verteilst es so auf die zwei Anbieter. Beim Stellenwechsel kannst du dann das Guthaben von Anbieter A in die neue Pensionskasse einbringen. Das andere bleibt in deiner Hand.

Wenn du zwei Vorsorgepläne hast, etwa einen separaten Kaderplan, kannst du pro Plan zwei Konten eröffnen. So stehen dir bis zu vier Konten zur Verfügung.

Welche Vorteile bietet dir ein zweites Freizügigkeitskonto mit Wertschriften?

Ein zweites Freizügigkeitskonto gibt dir mehr Freiheit bei der Geldanlage. Im Unterschied zu einem klassischen Konto kannst du auf einem Wertschriftendepot dein Kapital anlegen und dadurch langfristig eine höhere Rendite erzielen. In Wertpapieren sind Renditen von 4 bis 6 % pro Jahr möglich – deutlich mehr als auf Freizügigkeitskonten mit tiefen Zinsen. 📈

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Mit zwei Konten kannst du einen Teil deines Geldes sicher auf einem Freizügigkeitskonto parken. Den anderen Teil kannst du mutiger in Wertschriften anlegen und so Risiko und Rendite besser steuern. Dein Wertschriftenanteil wächst über Jahre und hilft, die Inflation auszugleichen.

Ein weiterer Vorteil: Beim Wiedereinstieg in eine Pensionskasse kannst du entscheiden, welchen Teil deiner Freizügigkeitsleistung du einbringst. Das andere Konto bleibt investiert. So profitierst du weiterhin von Marktentwicklungen. Das ist besonders wichtig, wenn die Pensionskasse schlecht finanziert ist oder in der Vergangenheit eine geringe Verzinsung auf Altersguthaben bezahlt hat.

In manchen Fällen ist es jedoch schlichtweg nicht möglich, die ganze Freizügigkeitsleistung bei der neuen Pensionskasse einzubringen, weil gemessen an den Leistungen der neuen Kasse eine zu hohe Austrittsleistung vorliegt. Dann ist es von der aufnehmenden PK sogar gewollt, dass die versicherte Person die darüber liegenden Freizügigkeitsleistungen an einem anderen Ort verzinsen lässt.

Unser Tipp:

👉 Du kannst mit einem zweiten Konto dein Vorsorgeziel verfolgen und eine höhere Rendite erzielen. Bedenke dabei, dass dieser Teil nicht mehr durch die Versicherungsleistungen einer Pensionskasse geschützt ist.

Für wen ist der Trick mit zwei Freizügigkeitskonten besonders attraktiv?

Der Trick mit zwei Freizügigkeitskonten lohnt sich hauptsächlich für Personen mit hohen Freizügigkeitsleistungen. Das sind oft Gutverdiener. Die Steuerersparnis durch die Aufteilung wirkt bei hohen Beträgen stärker.

Auch Alleinstehende profitieren, wenn sie aus dem Solidarprinzip der Pensionskasse keinen Bedarf an Versicherungsleistungen für Hinterbliebene haben. Das betrifft etwa die Witwen- und Kinderrenten. Singles können ihr Kapital in einem separaten Wertschriftendepot selbst verwalten, ohne Hinterbliebene zu benachteiligen.

Menschen in ihren späten Fünfzigerjahren profitieren ebenfalls, wenn ihr Wiedereinstieg ins Berufsleben ungewiss ist. Sie können ihr Kapital flexibler verwalten und investieren.

Ausserdem ist das Vorgehen für Versicherte lohnenswert, deren neue Pensionskasse in Unterdeckung ist. Denn so erwirtschaften sie selbst mit dem nicht eingebrachten Kapital Erträge, während die übrigen Versicherten im Kollektiv der Pensionskasse die Unterdeckung mit Sanierungsbeiträgen beheben, was einige Jahre dauert. Das kann man zu Recht als moralisch bedenklich und egoistisch ansehen.

Noch viel weiter geht jedoch eine andere Konsequenz: Wer nur die Hälfte seiner Freizügigkeitsleistung in die neue Kasse einbringt, hat mit einiger Wahrscheinlichkeit ein grosses Einkaufspotential bei seinem neuen Arbeitgeber. Dies eröffnet zu Unrecht ein hohes Steuersparpotential, obwohl die Freizügigkeitsleistungen zur Vorsorge in der 2. Säule gehören. Einige Pensionskassen versuchen zumindest, dieses Schlupfloch mit einer schriftlichen Erklärung des Versicherten beim Einkauf zu schliessen, dass sämtliche Freizügigkeitsguthaben eingebracht wurden.

In allen Fällen bieten die Wertpapiere im zweiten Konto eine Chance auf höhere Renditen als die Pensionskasse, die mit einer Aktienquote von <45 % konservativer investiert. Sie erfordern aber auch die Bereitschaft, Marktschwankungen auszuhalten.

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Welche Risiken und Schwierigkeiten können bei einer geplanten Gesetzesänderung auftreten?

Der heute mögliche Trick mit zwei Freizügigkeitskonten und dem teilweisen Einbringen in die neue Pensionskasse ist eine rechtliche Grauzone. Das zuständige Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) will diese Lücke schliessen.

Geplant ist, dass Vorsorgeeinrichtungen künftig bei jedem Eintritt abklären müssen, ob die versicherte Person noch weitere Guthaben auf Freizügigkeitskonten hat. Wenn ja, müssen alle diese Guthaben eingefordert und vollständig in die neue Pensionskasse eingezahlt werden – auch ohne die Einwilligung der Versicherten. Noch offen ist, wie die Pensionskassen zu den nötigen Informationen kommen sollen, wenn der Versicherte nicht kooperiert. Den Pensionskassen fehlt heute ein Zugriff auf Datenbanken mit den registrierten Freizügigkeitsgeldern.

Der Bundesrat plant gemäss Medienberichten, die dafür notwendige Gesetzesänderung noch 2025 einzureichen. Nach Zustimmung des Parlaments könnte diese in zwei bis drei Jahren in Kraft treten. Dann würde der «Trick» mit der teilweisen Übertragung enden.

Für dich bedeutet das: Der heute mögliche steuerliche und anlagestrategische Vorteil durch die Aufteilung kann dann nicht mehr genutzt werden. Die Pensionskassen und das BSV werden stärkere Kontrollen durchführen. Die Flexibilität für individuelle Aufteilungen sinkt deutlich.

Zwei freizügigkeitskonten trick steuern sparen

Zusammenfassung: Zwei Freizügigkeitskonten – Kennst du den wahren Trick?

Die Aufteilung deiner Freizügigkeitsleistung auf zwei Konten hilft dir, die Steuerprogression zu brechen und dein Kapital gestaffelt zu beziehen. Das ist nur möglich, wenn du den Schritt beim Austritt aus der Pensionskasse planst. So profitierst du besonders, wenn du hohe Freizügigkeitsleistungen hast, alleinstehend bist oder dein Wiedereinstieg ins Berufsleben ungewiss ist.

Der «Trick» liegt darin, dass aktuell kein Verbot oder keine Kontrolle existiert, ob du beim Wechsel in eine neue Pensionskasse beide Konten einbringst. Einige nutzen das, um einen Teil ihres Kapitals durch Wertschriftenanlagen zu sichern und so höhere Renditen sowie Flexibilität zu erzielen.

Das Bundesamt für Sozialversicherungen plant allerdings, dieses Vorgehen mit einer Gesetzesänderung zu stoppen. Zukünftig sollen alle Freizügigkeitsguthaben bei Eintritt in eine Pensionskasse vollständig gemeldet und eingebracht werden. Diese Änderung könnte deinen heutigen Steuer- und Anlagevorteil deutlich einschränken.

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Disclaimer

Wir haben für die Erstellung der Inhalte dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Fehler können wir trotzdem nicht ausschliessen und können keine Gewähr für inhaltliche Korrektheit, Aktualität des Inhalts und Vollständigkeit bieten. Der Artikel ersetzt keine steuerliche Beratung. Wir bieten keine Anlage- oder Steuerberatung an und empfehlen Steuerfragen in jedem Fall mit einem Steuerexperten und/oder der zuständigen kantonalen Steuerverwaltung abzuklären. Jegliche Haftung wird abgelehnt.

FAQ

Was sind zwei Freizügigkeitskonten und wie funktionieren sie?

Zwei Freizügigkeitskonten sind separate Konten, auf denen du deine Vorsorgeleistung beim Austritt aus der Pensionskasse aufteilen kannst. So kannst du dein Vorsorgekapital gestaffelt beziehen und von Steuerersparnissen profitieren. Ein Trick besteht darin, dass du heute nicht verpflichtet bist, beide Konten bei einem Stellenwechsel in die neue Pensionskasse einzubringen. Das gibt dir mehr Kontrolle und Anlagefreiheit.

Warum ist die Aufteilung der Freizügigkeitsleistung auf zwei Konten steuerlich sinnvoll?

Die Aufteilung deiner Freizügigkeitsleistung auf zwei Konten hilft, die Steuerprogression zu brechen. Das heißt, du kannst dein Vorsorgekapital in zwei verschiedenen Jahren beziehen und dadurch jeweils geringere Kapitalsteuern zahlen.

Welche Vorteile hat ein zweites Freizügigkeitskonto mit Wertschriften?

Ein zweites Freizügigkeitskonto mit Wertschriften bietet die Möglichkeit, dein Vorsorgekapital langfristig renditestark anzulegen. Im Gegensatz zu klassischen Konten kannst du so von höheren Renditen profitieren, die häufig zwischen 4 und 6% jährlich liegen.

Wie viele Freizügigkeitskonten darf man in der Schweiz eröffnen?

In der Schweiz ist es erlaubt, maximal zwei Freizügigkeitskonten zu besitzen. Diese Aufteilung erfolgt beim Austritt aus der Pensionskasse und muss explizit verlangt werden. Ein späteres Aufteilen in weitere Konten ist nicht zugelassen. Die zwei Konten können bei unterschiedlichen Anbietern geführt werden, um z.B. das BVG-Guthaben und den Überobligatoriumsteil zu trennen.

Ist ein Splitting des Freizügigkeitsguthabens nach der Überweisung auf ein Konto möglich?

Nein, ein Splitting deines Freizügigkeitsguthabens ist nur einmalig beim Austritt aus der Pensionskasse möglich. Sobald das Geld auf einem Freizügigkeitskonto gutgeschrieben ist, kann es nicht mehr aufgeteilt werden. Das gezielte Aufteilen erfolgt also nur beim Wechsel und nicht nachträglich.

Wie wirkt sich die geplante Gesetzesänderung auf das Freizügigkeitskonto-Splitting aus?

Die geplante Gesetzesänderung sieht vor, dass alle Freizügigkeitskonten bei Eintritt in eine neue Pensionskasse vollständig gemeldet und eingebracht werden müssen. Damit wird das bisher mögliche Splitting bei der Übertragung stark eingeschränkt oder ganz verhindert.

Kann ich mein Freizügigkeitsguthaben in mehreren Wertschriftendepots gleichzeitig anlegen?

Ja, du kannst dein Freizügigkeitsguthaben auf zwei Depots bei verschiedenen Anbietern aufteilen. Dies ermöglicht dir, dein Kapital flexibler zu verwalten und von unterschiedlichen Anlagestrategien zu profitieren.

Was passiert mit meinem Freizügigkeitskonto, wenn ich in eine neue Pensionskasse eintrete?

Beim Eintritt in eine neue Pensionskasse sollten alle Freizügigkeitskonten gemeldet und das Guthaben übertragen werden. Aktuell wird aber oft nur ein Konto überwiesen, was sich durch geplante Gesetzesänderungen ändern kann.

Last update: 14.09.2025 16:54

Autor

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Thomas ist Experte für Finanz- und Vorsorgethemen mit über 30 Jahren Anlageerfahrung in fast allen Anlageklassen und zwei Vorsorgesystemen. Als Stiftungsrat und Vizepräsident der Anlagekommission einer der grössten Schweizer Pensionskassen (über 13 Milliarden Anlagevermögen) kennt er die Herausforderungen bei Finanzentscheidungen aus erster Hand. Er bringt komplexe Themen mit seinem Hintergrund als promovierter Wirtschaftswissenschaftler einfach, unabhängig und pragmatisch auf den Punkt.

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