Anlageportfolio aufbauenFinanzen optimierenInvestieren am Aktienmarkt

Rendite von ETF vs aktive Fonds: Sind passive Fonds besser als Aktienfonds?

Rendite etf vs. Aktive fonds-smolio
Lesedauer 6 Minuten

Die Rendite von ETFs vs aktiven Fonds ist eine immer wieder geführte Debatte. Dabei sind die Fakten recht eindeutig. Kennst du russisches Roulette? Würdest du das spielen? Entdecke, was die Rendite von ETFs vs aktiven Fonds mit diesem Glücksspiel zu tun hat.

Was ist das Ziel von aktiven Fonds?

Fonds, egal ob aktiv oder passiv, verteilen das Geld der Anleger, also das Fondsvermögen, auf verschiedene Anlagen. Aktive und passive Fonds unterscheiden sich im «Wie» des Verteilens. Bei einem aktiven Fonds versucht ein Fondsmanager durch geschickte Auswahl von Finanzanlagen eine höhere Rendite zu erzielen als der Vergleichsindex des Fonds.

Dazu muss er mit seinem Team Aufwand treiben und aus den gewonnenen Informationen die richtigen Entscheidungen treffen. Dann kann er zum richtigen Zeitpunkt mehr Aktien des einen Unternehmens und weniger Aktien eines anderen Unternehmens kaufen, als im Index enthalten sind. Daraus sollte eine Zusammensetzung des Fondsvermögens resultieren, die vom Index abweicht. Denn schliesslich besteht der ganze Sinn und Zweck des aktiven Fondsmanagements darin, Anlagen zu finden, die eine Mehrrendite gegenüber dem Benchmark erzielen sollen.

Was ist das Ziel von passiven Fonds?

Im Unterschied dazu verzichten ETF auf den Anspruch, eine Mehrrendite über ihren Vergleichsindex zu erzielen. Sie wollen gar nicht die besten Aktien oder Anleihen herauspicken, die in einem Vergleichsindex enthalten sind. Sie bilden im Fondsvermögen stur und nur und möglichst genau ihren Index ab. Weil sie Anlagen nicht aktiv auswählen, werden ETF deshalb auch als passive oder passiv verwaltete Fonds bezeichnet.

Die Auswahl von Anteilen, deren Gewichtung und Nachführung bei Kursveränderungen im Fondsvermögen macht kein teurer Fondsmanager mit seinem Analyseteam, sondern eine Maschine. Selbstredend ist das viel günstiger, auch wenn es dort zwischen verschiedenen Produkten Kostenunterschiede gibt und sich deren Performance unterscheidet. Und: du vergibst dir die Chance auf eine Mehrrendite über den Markt. Wir meinen: Das ist ein durchaus vertretbares Risiko.

Doch wie schneiden nun passive Fonds im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds ab? Schlägt die Maschine den Mensch oder ist es umgekehrt?

Vergleich der Rendite von ETF vs aktive Fonds

Dazu ziehen wir uns eine lange Datenreihe mit systematischer Auswertung heran. Der Finanzdienstleister Standard &Poors Dow Jones Indices misst und veröffentlicht seit 2002 jedes Jahr die Rendite von ETF vs aktive Fonds. Die SPIVA-Scorecards (S&PIndizes Versus Active Funds) sind weltweit anerkannt. Sie messen die Wertentwicklung von über 10’000 aktiv verwalteten Aktienfonds gegenüber ihrem jeweiligen S&P DJI Benchmark-Index. Dazu gibt es Daten über Zeiträume von jeweils 1, 3, 5 und 10 Jahren.

SPIVA untersucht, wie viele aktive Fonds in den verschiedenen Marktsegmenten besser abschneiden als der jeweilige Index. Welche Fonds das sind, darüber informieren sie leider nicht. Wir haben die zahlreichen Daten für dich gesichtet und verdichtet. So, was sagen uns die SPIVA-Scorecards per Ende 2020 über die Rendite von ETFs vs aktive Fonds aus?

Es zeigt sich in allen Märkten, dass die meisten passiven Fonds aktiven Fonds bei langen Anlagezeiträumen überlegen sind. Wenn du weltweit in Aktien investierst, sind über 10 Jahre nur mal gerade 2 von 100 aktiven verwalteten Fonds besser als der Vergleichsindex. Bereits nach 1 Jahr sind es weniger als die Hälfte! Eine weitere Erkenntnis: je kleiner die Anlagemärkte sind, umso höher ist die Chance, mit einem aktiven Fonds über einen langen Zeitraum besser zu sein als die Benchmark. Der Vergleich der Rendite von ETF vs aktive Fonds ist also eindeutig.

Rendite von etf vs. Aktive fonds

Quelle: Smolio, Daten: SPIVA European Scorecard 2020,
Vergleichsindizes S&P Global 1200, S&P Switzerland BMI, S&P Europe 350.

Den richtigen aktiven Fonds zu finden ist wie Russisches Roulette spielen

Stell dir folgendes Glücksspiel vor. Vor dir liegen 100 Karten mit aktiven Fonds auf Schweizer Aktien. Nur 16 davon erzielen über 10 Jahre bessere Ergebnisse als der Index. Du musst dir eine Karte wählen und dein gesamtes Vermögen in dieses Produkt investieren. Deine Chance, einen guten Fonds zu erwischen, liegt also bei 16 %. 

Russisches Roulette ist ein potenziell tödliches Glücksspiel. Es wird mit einem Revolver gespielt, dessen Trommel sechs Schuss abgeben kann, wobei aber nur eine Patrone eingelegt ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass du beim Betätigen des Abzugs stirbst, liegt bei 16.67 %. Die Chance, dass es dich erwischt, ist also mit 16.6 % genau gleich hoch wie die Wahrscheinlichkeit, den richtigen Fonds auszuwählen.

Die wenigsten von uns würden das Glücksspiel eingehen. Doch warum gibt es so viele, die noch aktiv verwaltete Fonds kaufen? Die Wahrscheinlichkeit für einen Treffer ist praktisch gleich.

Rendite etf vs. Aktive fonds

Warum haben aktive Fonds langfristig eine schlechtere Rendite als ETFs?

Verantwortlich für die schlechtere Performance der aktiven Fonds über längere Zeiträume sind deren hohe Kosten. Logisch, das aktive Fondsmanagement kostet Geld. Gehälter für das Fondsmanagement-Team und Erfolgs-Boni, Kosten für die IT-Infrastruktur, Datenbeschaffung, Umschichtungen im Fondsvermögen und so weiter.

Während ETFs 0.1 – 0.5 % Verwaltungsgebühren verursachen, liegen aktive Produkte bei 1 – 1.5 %. Das bedeutet, dass ein aktiver Fondsmanager also 1 % Rendite pro Jahr mehr erwirtschaften muss als die Marktrendite – nur um den Kostennachteil auszugleichen. Und dieses Kunststück muss jedes Jahr gelingen!

Die Daten von SPIVA zeigen klar, dass dies eben den allermeisten Fondsmanagern nicht gelingt. Der Vergleich der Rendite von ETF vs aktive Fonds fällt klar zugunsten der passiven Fonds aus.

Welche Erkenntnisse gibt es aus Studien zur Rendite von ETF vs aktive Fonds?

Die meisten aktiven Fonds erzielen nach Kosten weniger Rendite als ihr Vergleichsindex.

Die SPIVA-Scorecards sind nur eine sehr bekannte Studie, die Rendite von ETF vs aktive Fonds untersucht. Dass aktive Fonds weniger Rendite als ihr Vergleichsindex erzielen gilt in praktisch allen Anlageklassen und Marktphasen. Denn mathematisch ist eine Outperformance wegen der Mehrkosten von aktiven Fonds gegenüber passiv verwalteten Fonds langfristig nicht möglich, wie der Nobelpreis-Träger Sharpe (2018) gezeigt hat. Im Vergleich zu kostengünstigen passiven Fonds auf derselben Benchmark schneiden aktive Fonds schlechter ab.

Was gestern gut war, muss morgen nicht gut sein.

Die besten Fonds ihrer Klasse sind nicht zwangsläufig auch in den nächsten Jahren top. Dies liegt an der mangelnden Persistenz der Wertentwicklung einzelner Fonds. Zahlreiche Gründe können dazu führen. Es kann etwa zu einem Wechsel im Fondsmanagement kommen oder die Anlegerpräferenzen am Markt ändern sich, während dein Fonds an seine Anlagestrategie (z. B. value, growth) gebunden ist.

Vanguard (2013) hat das Thema Persistenz in der Studie «The Case for Indexing» für aktive Fonds untersucht, die in der Schweiz zum Vertrieb zugelassen sind. Nur knapp 12 % der aktiven Fonds haben es in den betrachteten 5-Jahreszeiträumen geschafft, in der obersten Leistungskategorie (höchstes Performance-Quintil) zu bleiben. Die «Chance», mit dem Kauf eines Fonds aus dieser Kategorie in die untersten beiden Performance-Kategorien abzurutschen, lag bei 56 %!

Je länger du in einen aktiven Fonds investiert bist, desto wahrscheinlicher ist es, dass du Geld verschenkst.

Denn die SPIVA-Datenreihen zeigen klar: über lange Zeiträume gewinnt die Rendite von ETF vs aktive Fonds. Die Benchmark ist den meisten Fonds überlegen. Egal über wie viel Rendite oder Ausschüttung du dich bei deinem aktiven Fonds freust: mit einem ETF oder Indexfonds hätte es mehr sein können!

Das Risiko einen schlechten aktiven Fonds zu erwischen ist höher als die Chance einen guten aktiven Fonds zu finden. 

Da nur wenige aktive Fonds ihren Index schlagen, viele aber zurückbleiben, holst du dir mit der Auswahl eines aktiven Fonds zwei Risiken ins Portfolio. Erstens verschenkst du Geld, weil du mit einer von der Haltedauer abhängigen Wahrscheinlichkeit die Marktrendite nicht bekommst. Zweitens ist der Renditezuschlag «guter» Fonds kleiner als die Minderrendite der schlechten Fonds.

Zusammenfassung: Rendite von ETF vs aktive Fonds: Sind passive Fonds besser als Aktienfonds?

Zahlreiche Studien zeigen, dass ETFs bei langer Haltedauer aktiven Fonds überlegen sind. Wenn du also in deinem Portfolio in aktive Fonds investierst, trägst du ein hohes Risiko, dass du die Indexrendite verpasst und Geld verschenkst. Dies gilt umso mehr, je höher der Anteil an aktiven Fonds in deinem Gesamtportfolio ist. Mit der Anlage in ETFs vermeidest du diese Risiken.

Diese Ergebnisse gelten übrigens nicht nur für die freie Vorsorge in der Säule 3b, sondern auch für deine Wertschriftenlösungen in der Säule 3a.

Beim Anlegen geht’s nicht um Emotionen, sondern um Einfachheit und Rendite. Darum kannst du im Fondsmanagement der ETF-Maschine vertrauen, denn sie schlägt menschliche Management-Teams in den meisten Fällen.

Smolio vorsorgecheck zeigt einkommen im ruhestand mit altersvorsorge 2020

Mach den ersten Schritt zur finanziellen Unabhängigkeit

In einer Minute siehst du deine Vermögensentwicklung und dein Einkommen während der Rente.

Rentenrechner starten

Disclaimer

Wir haben für die Erstellung der Inhalte dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Fehler können wir trotzdem nicht ausschliessen und können keine Gewähr für inhaltliche Korrektheit, Aktualität des Inhalts und Vollständigkeit bieten. Der Artikel ersetzt keine steuerliche Beratung. Wir bieten keine Anlage- oder Steuerberatung an und empfehlen Steuerfragen in jedem Fall mit einem Steuerexperten und/oder der zuständigen kantonalen Steuerverwaltung abzuklären. Jegliche Haftung wird abgelehnt.

Last update: 09.06.2025 19:00

Autor

Articles

Thomas ist Experte für Finanz- und Vorsorgethemen mit über 30 Jahren Anlageerfahrung in fast allen Anlageklassen und zwei Vorsorgesystemen. Als Stiftungsrat und Vizepräsident der Anlagekommission einer der grössten Schweizer Pensionskassen (über 13 Milliarden Anlagevermögen) kennt er die Herausforderungen bei Finanzentscheidungen aus erster Hand. Er bringt komplexe Themen mit seinem Hintergrund als promovierter Wirtschaftswissenschaftler einfach, unabhängig und pragmatisch auf den Punkt.
Ähnliche Beiträge
Finanzen optimieren

Geld bei der Krankenkasse sparen: die Top 10 Tipps

Die Prämien in der Grundversicherung steigen zum neuen Jahr erneut an. Geld bei der Grundversicherung zu sparen lohnt sich immer. Wir teilen unsere besten Tipps mit dir.
Weiterlesen
Anlageportfolio aufbauenInvestieren am Aktienmarkt

Kosten ETF vs Indexfonds

Wer sein Vermögen clever anlegen will, sollte die Unterschiede bei den Kosten von ETF und Indexfonds genau kennen. Denn kleine Gebührenunterschiede machen auf lange Sicht einen grossen Unterschied für deine Rendite. Entdecke jetzt, wie du mit dem richtigen Produkt mehr aus deinem Geld machst.
Weiterlesen
Anlageportfolio aufbauenBehavioural FinanceFinanzielle UnabhängigkeitInvestieren am Aktienmarkt

Warum Dividenden-ETF nicht sinnvoll sind: Irrweg für Schweizer Anleger

Dividenden-ETF sind für Anleger in der Schweiz nicht sinnvoll. Vermeintlich sichere passive Einkommen kosten dich richtig Geld. Entdecke warum und wie du mit der richtigen Strategie langfristig viel mehr aus deinem Vermögen machst.
Weiterlesen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert