
Taco-Trade –hinter diesem Begriff verbirgt sich seit Mai 2025 eine der neusten Handelsstrategien an der Wall Street. Anleger erzielen mit kurzfristigen Spekulationen grosse Gewinne. Doch wie funktioniert das genau? Und warum sorgt es für politischen Wirbel bis ins Weisse Haus? Entdecke im Gespräch von Adrian mit Finanzexperte Thomas, wie Anleger die Volatilität clever nutzen können, was wir davon halten und warum Trump den Taco-Trade hasst.
Was ist der Taco-Trade – und warum heisst er so?
Adrian: Thomas, letzte Woche habe ich in Social Media vom «Taco-Trade» gelesen. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?
Thomas: Der Taco-Trade ist eine Handelsstrategie, die seit Mai 2025 an der Wall Street boomt. Der Name ist eine Abkürzung für «Trump Always Chickens Out» – zu Deutsch: «Trump macht immer einen Rückzieher». Der Begriff wurde vom «Financial Times»-Kolumnisten Robert Armstrong geprägt und spielt auf Trumps Muster an: Er droht mit hohen Zöllen, lässt die Märkte abstürzen – und rudert dann überraschend zurück. Dafür gibt es einige Beispiele:
- Im April 2025 erhöhte er die Zölle auf chinesische Güter auf 145 %, nur um sie nach einem Börsencrash auf 30 % zu senken
- Ende Mai 2025 kündigte Trump 50 % Zölle auf EU-Importe an. Der S&P 500 fiel. Zwei Tage später verschob er die Zölle auf Juli – die Kurse stiegen wieder deutlich an.
Der Name «Taco» 🌮 ist bewusst provokativ gewählt. Trump hasst den Begriff, wie Du später noch liest. Für Anleger steht er für ein – vielleicht noch– kalkulierbares Muster: Schock durch Zölle → Panikverkäufe → Trump-Rückzieher → Kursrally.
Unser Tipp: Volatilität erklärt
Volatilität misst, wie stark Kurse schwanken. Bei Trumps Zolldrohungen steigt sie oft sprunghaft – etwa um 20 % an einem Tag. Anleger nutzen das: Sie kaufen im Dip und verkaufen nach der Erholung. Doch Vorsicht! Hohe Volatilität bedeutet auch hohes Risiko. Ein falscher Timing-Fehler kann zu Verlusten führen.
Wie funktioniert der Taco-Trade an der Börse?
Adrian: Klingt spannend! Wie setzt man den Taco-Trade konkret um? 📉 Thomas: Die Handelsstrategie basiert auf drei Schritten:
- Trump droht mit Zöllen → Märkte fallen (z. B. S&P 500 -5 % am 2. April 2025).
- Kauf von 0DTE-Optionen («Zero Days To Expiry») im Dip.1
- Trump rudert zurück → Verkauf nach der Erholung (z. B. +9.52 % am 9. April 2025).
Once he delivers bad news, investors are buying those stocks when they are beaten down waiting for him to chicken out and watching those stocks rebound in value.
– Ted Jenkin, Exit Stage Left Advisors
Unser Tipp:⚠️ Risiken der 0DTE-Optionen:
Beim Halten von Optionen im Taco-Trade gibt es verschiedene Risiken, etwa den Zeitverfall: Der Wert der Option sinkt stündlich – selbst bei stagnierenden Kursen. Oder die Volatilitätsfalle: unerwartete Nachrichten können den Trade zerstören. Hält Trump die Zölle, verfällt deine Option wertlos. Schliesslich gilt die Hebelwirkung: Kleine Kursbewegungen führen zu grossen Verlusten – besonders bei Put-Optionen.
Ich habe mir selbst vor Jahren bei Optionen wegen Zeitverfall schon mal die Finger verbrannt und Geld verloren. Darum mache ich das nicht mehr.
Warum reagiert Trump so wütend auf den Taco-Trade?
Adrian: Trump hat den Begriff ja in einer Medienkonferenz scharf kritisiert. Warum trifft ihn das so? 😡
Thomas: Präsident Trump sieht sich als harten Verhandler – «Taco» untergräbt dieses Image. Als eine Reporterin ihn am 28. Mai 2025 fragte, was er vom Taco-Trade halte, antwortete er: «Ich mache einen Rückzieher? Das nennt sich Verhandeln!» und nannte die Frage «gemein».
📉 Fakten widersprechen ihm: Seit April 2025 hat er 21 Zolldrohungen zurückgenommen, darunter gegen China (145 % → 90-Tage-Pause) und die EU. Aktuellstes Beispiel: Am 30. Mai 2025 verdoppelte er die Stahlzölle auf 50 %, nur um sie nach EU-Drohungen auf Juli zu verschieben. Der Taco-Trade lebt weiter – und Trump tobt. Für Anleger ist das ein klares Muster – für Trump ein PR-Desaster.

Taco-Trade Risiken: Wo lauern die Gefahren?
Adrian: Das klingt nach schnellem Geld. Aber was, wenn Präsident Trump dieses Mal nicht zurückrudert?
Thomas: Genau darin liegt das Hauptrisiko. Der Taco-Trade ist eine spekulative Handelsstrategie, die nur funktioniert, solange Trump sein Muster beibehält. Nehmen wir an, Trump setzt die 50 %-EU-Zölle im Juli 2025 tatsächlich durch. Wenn Du dann 0DTE-Optionen hältst, verfallen sie wertlos – dein Verlust beträgt dann 100 %.
Doch derzeit noch sind laut Analysen die Gewinne asymmetrisch: Die Rally nach Trumps Rückziehern ist stärker als der vorherige Absturz (z. B. April 2025: -5 % → +9.52 %). Doch je öfter das passiert, desto flacher werden die Dips – die Gewinnchancen schrumpfen.
Ein weiteres Risiko ist die Volatilitätsfalle. 0DTE-Optionen reagieren extrem auf Kursschwankungen. Bei unerwarteten Nachrichten – etwa einem echten Zolldurchbruch – können Verluste explodieren. Nicht zu vergessen das Timinig-Risiko. Timing ist bei Optionen fast alles: Markus aus Genf kaufte am 2. April 2025 Put-Optionen auf den S&P 500, weil er davon ausging, dass die Börse weiter sinkt. Doch Trump zog die Zölle zurück – seine Optionen verloren innerhalb von Stunden 80 % ihres Werts. Markus war falsch positioniert.
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Börsen-Akronyme im Vergleich: von Taco-Trade bis PIIGS
Adrian: Gibt es ähnliche Begriffe wie den Taco-Trade? Thomas: Ja klar. Die Finanzwelt liebt Akronyme. Hier ein paar Beispiele:
- PIIGS: Steht für Portugal, Italien, Irland, Griechenland und Spanien. Der Begriff prägte die Eurokrise 2010 und beschreibt Länder mit hohen Schuldenquoten.
- BRICS: Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika – Schwellenländer 🌍 mit starkem Wachstumspotenzial.
- FAANG: Facebook (Meta), Amazon, Apple, Netflix, Google (Alphabet) – Tech-Giganten, die den Nasdaq prägen. Ein anderer Ausdruck dafür sind die Magnificent Seven oder GRANOLA aus Europa.
Aber hier gibt’s einen wesentlichen Unterschied 🔍 zum Taco-Trade: Diese Akronyme beschreiben langfristige Trends oder Risiken. Der Taco-Trade hingegen ist eine kurzfristige Spekulation auf politische Schachzüge.

Zusammenfassung: Taco-Trade – lohnt sich das für Schweizer Anleger?
Adrian: Würdest Du den Taco-Trade empfehlen? Thomas: Nein – zumindest nicht für langfristige Ziele. Die Handelsstrategie ist ein Glücksspiel mit Trumps Launen. Die wenigsten Privatanleger machen übrigens mit 0DTE-Optionen Gewinne. Die Mehrheit verliert Geld durch Zeitverfall oder falsches Timing. Der Taco-Trade ist eher ein Medienphänomen. Für Schweizer Anleger lohnt sich Geduld mehr als kurzfristige Spekulation. Besser für Dich: Investiere in breit gestreute ETFs wie den SMI oder MSCI World. In den vergangenen Jahrzehnten hast Du so durchschnittlich zwischen 6 und 7 % pro Jahr verdient – ohne Zoll-Drama. Das kannst du mit einem ETF-Sparplan problemlos und entspannt umsetzen.

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Wir haben für die Erstellung der Inhalte dieses Artikels grosse Sorgfalt angewendet. Fehler können wir trotzdem nicht ausschliessen und können keine Gewähr für inhaltliche Korrektheit, Aktualität des Inhalts und Vollständigkeit bieten. Der Artikel ersetzt keine steuerliche Beratung. Wir bieten keine Anlage- oder Steuerberatung an und empfehlen Steuerfragen in jedem Fall mit einem Steuerexperten und/oder der zuständigen kantonalen Steuerverwaltung abzuklären. Jegliche Haftung wird abgelehnt.
- Was sind 0DTE-Optionen? 0DTE sind Optionen, die am selben Tag verfallen. Du kaufst entweder Call-Optionen (wenn du auf steigende Kurse setzt) oder Put-Optionen (wenn du auf fallende Kurse setzt). ↩︎
Last update: 01.06.2025 17:53