
In ETF investieren: Diese Anleitung zeigt dir Schritt für Schritt, wie du als Einsteiger in der Schweiz einfach und günstig investieren kannst. Egal, ob du zum ersten Mal einen passiv gemanagten Fonds kaufen oder einfach deine Anlagekosten senken möchtest – hier findest du alles, was du wissen musst.
Was ist ein ETF?
Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Fonds, der einen bestimmten Index – wie den SMI, MSCI World oder DAX – möglichst genau nachbildet. Das bedeutet: ETFs investieren automatisch in die Wertpapiere, die im jeweiligen Index enthalten sind, und verteilen das Vermögen nach deren Gewichtung im Index. Die Wertentwicklung des ETFs läuft dadurch fast parallel zum Index.
Bekannte Indexanbieter sind zum Beispiel MSCI, FTSE oder STOXX. Du kannst in ETF investieren, die Anbieter auf die Indizes anbieten. Je nach Anbieter unterscheidet sich die genaue Zusammensetzung eines Index leicht.
ETFs werden passiv und automatisiert verwaltet – ein Fondsmanager trifft keine aktiven Anlageentscheidungen. Dadurch sind die laufenden Kosten niedrig. Die Rendite eines ETFs liegt meist nur minimal unter der Indexrendite – diese kleine Abweichung nennt man Tracking-Differenz. Gute ETF-Anbieter halten diese möglichst gering.
Wie finde ich einen passenden ETF? Was muss ich bei der Auswahl beachten?
Es gibt eine riesige Auswahl an ETFs. Wenn du in ETF investieren möchtest, musst du einen passenden ETF finden. Nutze dazu Vergleichsplattformen wie justetf.com. Dort kannst du gezielt nach Themen, Indizes oder Regionen filtern und verschiedene Produkte vergleichen – ganz ohne Registrierung. Prüfe aber auch, welche ETFs bei deinem Depotanbieter tatsächlich handelbar sind, denn nicht jeder ETF ist bei jedem Anbieter verfügbar. Doch wie suchst du deinen passenden ETF?
Anlageklasse festlegen
Überlege dir zuerst, in welche Anlageklasse du in ETF investieren möchtest. Zur Auswahl stehen Aktien, Anleihen (Obligationen), Geldmarkt, Rohstoffe, Edelmetalle oder Immobilien. Aktien-ETFs schwanken am stärksten, bieten aber langfristig die höchsten Renditechancen. Für einen Anlagehorizont von mindestens 10 Jahren sind sie besonders geeignet.
Anlageschwerpunkte festlegen und Anlagebetrag aufteilen
Überlege dir, welche Märkte und Regionen du abdecken möchtest. Für den Einstieg empfiehlt sich ein breit gestreuter Welt-ETF (z. B. MSCI World), der viele Länder und Branchen abbildet. Damit bist du automatisch gut diversifiziert. Wenn du bereits ein diversifiziertes Portfolio hast, kannst du gezielt Regionen (wie Schwellenländer) oder Themen (z. B. Nachhaltigkeit, Technologie) mit zusätzlichen ETFs abdecken.
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Ausschüttungsstrategie für Erträge wählen: Auszahlung oder Wiederanlage?
Es gibt zwei Arten von ETFs: ausschüttende und thesaurierende. Die ETFs halten Anlagen und diese Anlagen erwirtschaften Erträge. Die Erträge fliessen dem Fondsvermögen zu, etwa Dividenden bei Aktien-ETFs oder Zinsen bei Obligationen-ETF. Diese Erträge stehen dir als Anteilseigner zu. Wie möchtest du sie bekommen?
- Ausschüttende ETF zahlen dir automatisch den auf deinen Anteil entfallenden Ertragsanteil auf dein Depotverrechnungskonto: du hast ein regelmässiges Einkommen. Sie sind steuerlich meist einfacher, weil ein Ausschüttungsbeleg mitgeschickt wird. Ausserdem ist es motivierend, vom Sparen regelmässig etwas «herauszubekommen».
- Thesaurierende ETF legen die Erträge direkt wieder für dich an. Entweder erhälst du weitere Fondsanteile oder der Wert deiner Anteile steigt. Dies beschleunigt durch den Zinseszinseffekt den Vermögensaufbau und da du das Geld nicht ausgezahlt bekommst, kannst du es auch nicht ausgeben. Auch bei thesaurierenden Fonds musst du die Erträge in deiner Steuererklärung angeben.
Gewünschte Index-Nachbildung wählen: physisch oder synthetisch
Entscheide dich zwischen physisch replizierend und synthetisch replizierend:
- Physisch replizierende ETFs bilden die Indexentwicklung nach, indem sie dessen Bestandteile entweder vollständig kaufen (full replication) oder einen überwiegenden Teil abbilden (sogenanntes optimized sampling).
- Synthetisch replizierende ETFs bilden die Wertentwicklung eines Index durch Swap-Geschäfte mit einer Gegenpartei ab. Swap-Geschäfte kannst du dir als vertragliches Versprechen für den Austausch von künftigen Zahlungsströmen zwischen Finanzinstituten vorstellen. Synthetische Produkte sind meist etwas günstiger.
Die Entwicklung im Markt, sowohl bei Fondsanbietern als auch bei der Kundennachfrage, geht klar zu physisch replizierenden Produkten – es gibt kein Ausfallrisiko der Gegenpartei und es ist klar, in welchen Titeln dein Geld angelegt wird.
Einen steuereinfachen ETF wählen
Achte darauf, dass dein ETF in der Schweiz als «steuereinfach» gilt. Das ist der Fall, wenn der Anbieter des ETFs die Steuerdaten direkt an die eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV) meldet. Auf justetf.com findest du diese Information unter «ESTV-Reporting». Das erleichtert dir die Steuererklärung erheblich. Falls du die notwendigen Informationen nicht mit dem jährlichen Depotauszug von deinem Online-Broker mitgeteilt bekommst, kannst du dann auf der Webpage der EStV nachschauen.
Kosten im Blick behalten
In ETF investieren verursacht einmalige und wiederkehrende Kosten. Beim Kauf und Verkauf eines ETFs fallen einmalige Gebühren an: Broker-Courtage, Stempelsteuer, Börsengebühren und der sogenannte Spread (Differenz zwischen An- und Verkaufskurs). Je kleiner der Spread, umso besser für dich.
Wichtig sind auch die laufenden Kosten: Die Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, TER) zeigt dir, wie viel jährlich vom Fondsvermögen für Verwaltung, Marketing und Vertrieb abgezogen wird. Je niedriger die TER, desto besser für dich.
Unser Tipp: So kannst du in ETFs investieren mit tiefer Gesamtkostenquote
👉 Achte auf eine vertretbare Gesamtkostenquote. Sie sollte bei Aktien-ETFs auf jeden Fall unter 0.5 % pro Jahr liegen. ETFs auf sehr grosse Indizes bekommst du auch unter 0.1%.
- Wähle einen Platzhirsch: Große ETF-Anbieter sind in starker Konkurrenz zueinander. Das belebt das Geschäft und senkt die Gebühren. Zu den grossen Anbietern gehören iShares, Lyxor, db X-trackers, Amundi, UBS und Vanguard.
- «Big is beautiful». Wähle einen ETF mit einem Anlagevolumen mindestens 500 Millionen. Dies sorgt für gute Handelbarkeit und kleine Spreads.
- Schau dir das Fondsalter an. Achte darauf, dass das Produkt mindestens 5 Jahre am Markt ist.
- Exoten-Indizes vermeiden. Investiere in bekannte Indizes von bekannten Indexanbietern wie MSCI, FTSE oder Stoxx.
Zusammenfassung: in ETF investieren: so geht’s
Einen ETF auszuwählen ist einfacher, als viele denken:
- Lege fest, in welche Anlageklasse du in ETF investieren willst.
- Wähle einen passenden Markt oder Index, zum Beispiel einen Welt-ETF für breite Streuung.
- Entscheide dich für eine Ausschüttungsstrategie (ausschüttend oder thesaurierend) und die Art der Index-Nachbildung (physisch oder synthetisch).
- Achte auf steuereinfache Produkte und niedrige Gebühren.
Starte am besten noch heute – denn jeder Vermögensaufbau beginnt mit dem ersten Schritt!

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Last update: 09.06.2025 22:41
Hallo, ich finde keinen Beitrag zum Thema Währungsrisiko / Währungssicherheit. Man findet z.T. widersprüchliche Erklärungen im Netz
Ciao Petra,
danke für den Hinweis, dazu habe ich noch keinen Artikel. Vermutlich ist kaum etwas schwieriger zu prognostizieren als Wechselkurs-Entwicklungen. Wenn du also sagst, „ich will, dass die Kaufkraft meines ETFS in CHF JETZT auch in Zukunft GENAU GLEICH sein soll wie heute“ gehst du mit der Absicherung eine Wechselkursspekulation ein. Das ist nicht kostenlos, denn währungsgesicherte ETFs haben ca. 0.3% höhere TER. Ausserdem weiss niemand, ob CHF gegenüber anderen Währungen künftig auf- oder abwertet. Es gibt in der Literatur keine schlüssigen Belege dafür, dass Hedging die Rendite verbessert oder verschlechtert. Da es sicher „kostet“, habe ich mich entschieden nicht zu hedgen.
Liebe Grüsse,
Thomas