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Steuern vorauszahlen 2024: Lohnt sich das?

Steuern vorauszahlen
Lesedauer 4 Minuten

Steuern zahlen wir entweder aufs Mal oder in festgelegten Steuerraten. Steuern vorauszahlen bedeutet, die voraussichtlich zu zahlenden Steuern freiwillig schon vorzeitig zu bezahlen. Das kann sich lohnen. Warum?

Erstens musst du deine Steuern irgendwann sowieso bezahlen und zweitens bezahlen dir viele Kantone bei Vorauszahlung einen vergleichsweise hohen Zins. Also kann Steuern vorauszahlen je nach Verzinsung für dich Sinn machen. Dazu schauen wir uns zunächst die vier relevanten Zinssätze an, von denen deine Entscheidung abhängt.

Bankzins, Vergütungszins, Ausgleichszins, Verzugszins, Vorauszahlungszins

Wenn du verstehst, welchen Zins du bekommst und welchen bezahlst und wie hoch diese sind, verstehst du schnell, ob sich Steuern vorauszahlen für dich lohnt. Unten findest du die Zusammenstellung auch tabellarisch.

  • Bankzins ist der Zins, den du für dein Geld auf einem Lohnkonto oder Sparkonto bekommst. Trotz der gestiegenen Zinsen liegt dieser bei den allermeisten Banken auf einem Privatkonto immer noch bei rund 0 %.
  • Vergütungszins (auch Ausgleichszins genannt) ist der Zins, den du von der Steuerverwaltung bekommst, wenn sich später herausstellt, dass sie dir zu hohe Steuern in Rechnung gestellt hat. Der Vergütungszins ist steuerfrei.
  • Verzugszins ist der Zins, den du der Steuerverwaltung bezahlst, wenn du Steuern nicht fristgerecht bezahlst. Steuern werden mit Rechnungszustellung fällig. Wenn du geschuldete Steuern trotz Mahnung nicht bezahlst, wirst du betrieben. Den Verzugszins kannst du in deiner Steuererklärung als Abzug bei Zinszahlungen anbringen.
  • Vorauszahlungszins ist der Zins, den dir die Steuerverwaltung auf freiwillige Zahlungen vor Fälligkeit der Ratenrechnung bezahlt. Das funktioniert so: falls du auf deinem Vorauszahlungskonto bei der Steuerverwaltung ein Guthaben hast, werden davon die Ratenrechnungen gedeckt. Eine Verzinsung deines Guthabens erfolgt bis zu dieser Anrechnung. Übersteigt dein Vorauszahlungsguthaben die Ratenrechnungen, wird ein Überschuss bis höchstens zum Jahresende verzinst. Der Vorauszahlungszins ist steuerpflichtig.
ZinsartZins auf was?Wer bezahlt wen?Steuerpflichtig?
Bankzinsdein Konto-Guthaben Bank dichja
Vergütungszins auf zu hoch in Rechnung gestellte SteuernSteueramt dichnein
Verzugszinsauf nicht fristgerecht bezahlte Steuerndu an Steueramtnein, aber abzugsfähig
Vorauszahlungszinsauf Steuer-Zahlungen vor FälligkeitSteueramt dichja
Vergleich der verschiedenen steuerrelevanten Zinsarten

Vorauszahlungszins 2023 / 2024 in verschiedenen Kantonen

Die Bundessteuer ist übrigens jeweils per 31.03. des Folgejahres geschuldet, was schweizweit gilt. Bei der Kantons- und Gemeindesteuern legt jeder Kanton Zahlungstermine, Fristen und Zinsen selbst fest. Die Vereinigung der schweizerischen Steuerbehörden hat im Bezugsverfahren für die direkten Steuern u.a. zusammengestellt, wie Steuern von Bund oder Kanton erhoben, in Rechnung gestellt oder vergütet werden.

Steuern vorauszahlen funktioniert in den verschiedenen Kantonen deshalb ganz unterschiedlich. Hier spiegelt sich das föderale System wider. Der Vorauszahlungszins unterscheidet sich recht deutlich und ändert sich jährlich.

Welchen Vorauszahlungszins bzw. gibt es? Welchen Verzugszins muss ich bezahlen?

Für einige bevölkerungsreiche Kantone findest du den Vorauszahlungszins 2023 / 2024 und Verzugszins in der folgenden Tabelle. Mit der Zinswende haben einige Kantone erfreulicherweise ihre Zinsen für Vorauszahlungen wieder erhöht.

So auch der Bund. Der Bund zahlt ab 2024 wieder Vorauszahlungszins (2,0 %) und erhöht den Verzugszins (4,75 %). Damit endet die Durststrecke auf Bundesebene, die seit 2017 bei Vorauszahlungen galt. Beim Bund wurde auf 2022 der Verzugs- bzw. Vergütungszins von 3 % auf 4 % erhöht.

KantonVorauszahlungszins in %Verzugszins in %
202220232024202220232024
Aargau0.100.30n.a.5.15.0n.a.
Basel-Stadt0.100.501.03.03.53.50
Basel-Land0.200.200.805.05.04.75
Bern0.000.25n.a.3.03.0n.a.
Freiburg0.000.00n.a.3.03.0n.a.
Graubünden0.000.00n.a.4.04.0n.a.
Luzern0.000.00n.a.3.53.5n.a.
St. Gallen0.250.250.254.04.04.0
Solothurn0.000.000.003.03.03.5
Wallis0.000.000.003.53.53.5
Zug0.000.002.004.04.04.0
Zürich0.250.251.004.54.54.5
Bund0.000.001.254.04.04.75
Vorauszahlungszinsen und Vergütungszinsen 2022, 2023, 2024. Quelle: Smolio Recherche Dezember 2023

Wann ist die Steuer-Zahlung fällig?

Die Steuerverwaltung legt Höhe und Termin für die zu bezahlenden Steuern fest. Dabei unterscheiden sich die kantonalen Systeme für Steuerzahlungen, Anzahl und Termine der Ratenrechnungen sowie Vergütungsregelungen. 

Beispielsweise erhebt das Wallis fünf provisorische Raten, der Kanton Bern drei (20. Mai, 20. August, 20. November). Das Tessin erhebt zwar auch drei Raten, aber zu anderen Terminen (1. Mai, 1. Juli und 1. September). In Zürich gibt es einen allgemeinen Fälligkeitstermin zum 30. September. Auch im Aargau gibt es einen Fälligkeitstermin, dort ist der Bezugspunkt aber der 31. Oktober.

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Steuern vorauszahlen 2024

Tipps rund ums Steuern vorauszahlen

Kanton hin oder her – es gibt für dein Steuergeld dennoch einige allgemeingültige Tipps.

Tipp 1: Pünktlich Steuern zahlen

Da du immer einen höheren Verzugszins bezahlst, als du Bankzins bekommst, lohnt es sich nicht, fällige Steuerraten aufzuschieben. Zahle pünktlich, um deine Finanzen zu optimieren.

Tipp 2: Steuern vorauszahlen, wenn es Vorauszahlungszins gibt

Die meisten Banken geben auf Privatkonten keinen Zins und auf Sparkonten immer noch mickrige Minimalzinsen. Falls du von der Steuerverwaltung einen Vorauszahlungszins bekommst, der über dem Bankzins liegt, macht Steuern vorauszahlen Sinn. Obwohl der Vorauszahlungszins in den meisten Kantonen tief ist lohnt sich die kleine Optimierung. So holft du ein wenig mehr aus deinem Geld raus.

Tipp 3: Kantons- und Bundessteuer separat planen

Aus Sicht Steuerverwaltung gehen Vorauszahlungen für Bund und Kanton auf verschiedene Konten. Plane deshalb die zu erwartende Steuer separat für Bund und Kanton. Falls du zu viel beim Bund und zu wenig beim Kanton einzahlst (oder umgekehrt) kann dies zu Verzugszinsen führen bzw. zur Nullverzinsung wegen Überzahlung. Beim Steuern vorauszahlen mehr zu bezahlen, als insgesamt mutmasslich an Steuern anfallen wird, macht darum keinen Sinn.

Tipp 4: Quellenbesteuerte sollten nicht zu wenig bezahlen

Bei Quellenbesteuerten soll die abgezogene Quellensteuer im Idealfall die geschuldete Steuer abdecken. Wenn dir zu viel Quellensteuer abgezogen wurde, bekommst du eine Rückvergütung mit dem Vergütungszins. Wenn dir zu wenig abgezogen wurde, bekommst du eine Nachbelastung mit dem höheren Verzugszins. Achte deshalb darauf, dass du nicht zu wenig bezahlst, sonst wird’s teuer.

Neben Steuern vorauszahlen gibt es aber noch mehr Möglichkeiten, wie du durch frühzeitige Zahlungen deine Finanzen optimieren kannst. Weisst du, wie gross der Effekt eines Zahlungswechsels für die Säule 3a vom Jahresende auf den Jahresanfang hat?

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Last update: 10.12.2023 07:35

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Thomas verfügt über mehr als 30 Jahre Expertise als Privatanleger in fast allen Anlageklassen und zwei Vorsorgesystemen. Er gestaltet seit vielen Jahren einfache Kunden- und Serviceerlebnisse, bewegt Menschen und Organisationen und hat ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen von Menschen bei Finanzthemen gewonnen. Thomas bringt mit seinem Background als Doktor in Wirtschaftswissenschaften Themen einfach und pragmatisch auf den Punkt.
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